Kurz erklärt
Die Art und Weise, wie ein vZEV aufgebaut wird, spielt eine entscheidende Rolle bei der effizienten Nutzung und Abrechnung des erzeugten Solarstroms. Dank der richtigen Topologie kann der Stromverbrauch der einzelnen Teilnehmer genau erfasst und die erzeugte Energie optimal verteilt werden.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten eines virtuellen Zusammenschlusses zum Eigenverbrauch (vZEV) anhand von grafischen Messtopologien.
Vollständiger vZEV in einem Mehrfamilienhaus
Beim vollständigen vZEV in einem Mehrfamilienhaus hat jede Wohnung einen Smart Meter (intelligenter Zähler) vom Verteilnetzbetreiber (VNB). Auch die Photovoltaikanlage auf dem Dach hat einen eigenen Smart Meter.
Bei dieser Version kann der Stromverbrauch eindeutig gemessen und abgerechnet werden.
Vollständiger vZEV in einem Mehrfamilienhaus (hinterschaltete PV-Anlage)
Beim vollständigen vZEV mit einer hintergeschalteten PV-Anlage hat die PV-Anlage keinen eigenen Zähler. Die PV-Anlage darf hinter einem Verbraucher angeschlossen sein (z.B. dem Allgemeinteil). Der VNB berechnet die Bilanz aus der Rücklieferung vom Verbraucher anstatt aus der Produktion der Solaranlage.
Bei dieser Umsetzung wird die Produktion der Solaranlage nicht eindeutig gemessen, somit kann auch der Verbrauch nicht eindeutig ausgewiesen werden.
Vollständiger vZEV mit drei Einfamilienhäusern
Einfamilienhäuser, die am selben Netzanschlusspunkt angeschlossen sind, können zu einem virtuellen ZEV (vZEV) zusammengeschlossen werden. Bei einem vollständigen virtuellen ZEV mit mehreren Einfamilienhäusern (EFH) besitzt jedes Haus einen eigenen Haushaltsstromzähler (Smart Meter) vom VNB. Zudem verfügt die PV-Anlage über eine eigene Produktionsmessung. Alle drei Gebäude können gleichermassen vom Solarstrom profitieren.
Vollständiger vZEV mit drei Einfamilienhäusern (hinterschaltete PV-Anlage)
Bei der Umsetzungsvariante mit mehreren Einfamilienhäusern und einer hintergeschalteten PV-Anlage hat die PV-Anlage keinen eigenen Zähler. Die PV-Anlage hängt hinter einem Haushaltsstromzähler von einem EFH. Das Gebäude mit der PV-Anlage profitiert zuerst vom produzierten Solarstrom, bevor die anderen beiden den Solarstrom nutzen können.
Auch hier wird die Produktion der Anlage nicht eindeutig gemessen, da die Anlage keinen Produktionszähler hat und hinter einem Verbrauchszähler angeschlossen ist. Somit kann auch der Eigenverbrauch nicht ausgewiesen werden.
Virtueller Zusammenschluss von mehreren ZEV
Mehrere «klassiche» ZEV können zu einem virtuellen ZEV zusammengeschlossen werden, wenn sie am selben Netzanschlusspunkt angeschlossen sind. Die Privatzähler (Grün) in den ZEV bleiben bestehen. Der VNB erstellt aus den Daten der Bilanzzähler eine Gesamtrechnung für den gesamten virtuellen ZEV.
Beim Zusammenschluss von zwei ZEV zu einem virtuellen ZEV können sämtliche Stromkosten korrekt zugewiesen und abgerechnet werden. Gegenüber vom VNB (Verteilnetzbetreiber) agiert das vZEV jetzt als Kunde und ZEV-Vertreter.
ZEV und zusätzliches Mehrfamilienhaus in einem vZEV
Ein «klassisches» ZEV kann ein Teilnehmer von einem virtuellen ZEV (vZEV) sein. In diesem Beispiel sind die Wohnungen aus dem rechten Mehrfamilienhaus virtuelle Teilnehmer. Wenn ein ZEV und ein Mehrfamilienhaus einen virtuellen ZEV gründen, verbraucht das ZEV zuerst den produzierten Solarstrom, bevor der übrig gebliebene Strom ins virtuelle ZEV (vZEV) abgegeben wird.
Im vZEV profitieren alle vZEV-Teilnehmenden gleichmässig vom produzierten Solarstrom.
Ein ZEV und zwei Einfamilienhäuser in einem vZEV (hinterschaltete PV-Anlage im EFH)
Ein bestehender ZEV und zwei Einfamilienhäuser schliessen sich zu einem vZEV zusammen. Der ZEV verbraucht zuerst den eigenen produzierten Solarstrom, bevor der übrig gebliebene Strom dem virtuellen ZEV abgegeben wird.
Das EFH mit der Solaranlage profitiert zuerst vom selbst produzierten Solarstrom, bevor die anderen vZEV-Teilnehmenden den Solarstrom beziehen können.
Konsequenzen bei hinterschalteter PVA
- Bevorzugung: Der Zähler mit der hinterschalteten PV-Anlage bezieht so lange Solarstrom bis sein Verbrauch gedeckt ist. Danach wird der Solarstrom gleichmässig unter den restlichen Parteien verteilt.
- Keine Ausweisung des Eigenverbrauchs: Der Eigenverbrauch von Solarstrom des Zählers mit der hinterschalteten PV-Anlage wird nicht ausgewiesen.
- Geringere ausgewiesene Gesamtsolarstromproduktion: Die ausgewiesene Solarstromproduktion ist geringer als die effektiv produzierte Menge aufgrund der Nichtausweisung von bezogenem Solarstrom bei dem Zähler mit der hinterschalteten PV-Anlage.