Die Kraftwerk Göschenen AG (KWG) hat im vergangenen Geschäftsjahr nochmals etwas weniger Strom produziert als im Vorjahr (-1,7 Prozent). Die geringen Niederschläge im Herbst 2016 und die dünne Schneedecke im Winter 2016/17 sind die Hauptgründe dafür. Trotzdem kann das Geschäfts- und Betriebsjahr insgesamt als positiv bewertet werden.
Bereits im Herbst 2016 war absehbar, dass die Produktion hinter dem Vorjahr zurückliegen würde. Augenfällig wurde das, weil die gesamte Menge Strom, die mit der Laufstufe Urnerloch – also dort wo das zufliessende Wasser direkt turbiniert und nicht zwischengespeichert wird – bereits zum Jahreswechsel weit hinter den üblichen Werten lag. Die mageren und vor allem sehr späten Schneefälle im Winter vermochten die Lücken auch nicht zu füllen. Trotzdem kann von einem positiven Jahr gesprochen werden, weil einerseits keine grossen Störungen zu verzeichnen waren und die laufenden Kosten gesenkt werden konnten.
Aktionäre setzen auf Schweizer Wasserkraft
Der Marktpreis für Strom ist in den letzten zehn Jahren stark gesunken. Er liegt in der Schweiz mittlerweile bei durchschnittlich unter 5 Rappen pro kWh – gegenüber 11,9 Rappen im Jahr 2008. Gleichzeitig steigen hierzulande die Produktionskosten, weil viele Wasserkraftwerke erneuert werden müssen, die Wasserzinsen gestiegen sind und verschärfte Gewässerschutzvorschriften die Produktionsmöglichkeiten einschränken. Alle diese Faktoren tragen mehr oder weniger stark dazu bei, dass Wasserkraftwerke, die seit Jahrzehnten einen Grundpfeiler der Schweizer Stromversorgung bilden, oft nicht mehr rentabel betrieben werden können.
Trotzdem setzen das KWG und ihre Hauptaktionäre CKW und SBB auch in Zukunft auf die Schweizer Wasserkraft. Sie haben sich bereits vor mehreren Jahren entschieden, das Wasserkraftwerk umfassend zu erneuern. Seit 2013 und noch bis 2021 investieren CKW und SBB in Grosskomponenten wie Turbinenräder, Generatoren und Transformatoren. «Dank verbesserter Verfügbarkeit und höheren Wirkungsgraden kann das KWG die Ressource Wasser in Zukunft besser ausnützen. Wir glauben an die Schweizer Wasserkraft und sind überzeugt, dass sich die Investitionen lohnen werden. Die wieder leicht gestiegenen Marktpreise für Strom im vergangenen Jahr bestätigen uns darin», sagt der Betriebsleiter Peter Tresch.
Das grosse Engagement für die Wasserkraft wird zusätzlich unterstrichen mit der Planung eines Dotierwasserkraftwerks bei der Wasserfassung im Urnerloch bei Andermatt. Direkt unterhalb des Wehrs ist eine kleine, teilweise in den Fels eingelassene Zentrale geplant. Damit kann die vorgeschriebene Restwassermenge nochmals zur Stromproduktion genutzt werden. Es war vorgesehen, im Frühherbst 2017 mit dem Bau zu beginnen. Aufgrund der erschwerten Logistik und Baustellenzufahrt infolge der Sanierung der Schöllenenstrasse wurde der Baubeginn um rund ein Jahr verschoben.
Störungsfreier Kraftwerksbetrieb, aber Felsstürze auf der Göscheneralpstrasse
Der Betrieb des Kraftwerks erfolgte ohne Störungen und nennenswerte Unterbrüche. Die Betriebsmannschaft wurde aber durch zwei Felssturzereignisse entlang der Göscheneralpstrasse auf Trab gehalten. Bei den Ereignissen kam es zu geringen Sachschäden. Personenschäden waren nicht zu beklagen. Die Verhältnisse im Abbruchgebiet wurden jeweils durch einen Geologen beurteilt und nach der nötigen Felsräumung konnte die Strasse zügig wieder freigegeben werden.
Zwei neue Verwaltungsräte
Verwaltungsratspräsident Christian Hütwohl – ehemaliger CFO von CKW – hat per Generalversammlung vom 23. März 2018 seinen Rücktritt erklärt. An seine Stelle folgt der designierte CEO von CKW, Martin Schwab. Auch seitens SBB gibt es einen Wechsel: Alain Schenk ersetzt den zurücktretenden Vizepräsidenten Beat Deuber.
Zwei Drittel der Wertschöpfung bleibt im Kanton Uri
Regional und wirtschaftlich betrachtet ist das KWG ein wichtiger Partner im Kanton Uri. So bezahlte das KWG im vergangenen Geschäftsjahr rund 6,3 Millionen Franken Wasserzinsen und Abgaben sowie 0,9 Millionen Franken Steuern an die öffentliche Hand. Das KWG bietet 18,4 Vollzeitstellen, davon eine Lehrstelle. 9,9 Millionen Franken respektive 70% der Wertschöpfung verbleiben im Kanton Uri. Im Weiteren stellt das KWG dem Kantonsspital Uri vergünstigten Strom im Gegenwert von 0,4 Millionen Franken zur Verfügung.
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Marcel Schmid
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