Galliker Transport, Emmi, Linde Gas Schweiz und CKW planen in Dagmersellen ein schweizweit einzigartiges Ökosystem aus erneuerbaren Energien. Zahlreiche Details zum Projekt für die Zonenplanänderung sind nun abgeklärt, ein Planungsbericht erstellt und die Vorprüfung durch die kantonalen Behörden läuft. Kurz vor dem Start der öffentlichen Mitwirkung informierten die Gemeinde und die Projektpartner die Bevölkerung.
In Dagmersellen soll in den nächsten Jahren ein schweizweit einzigartiges Energie-Ökosystem entstehen. Das Transportunternehmen Galliker, die Milchverarbeiterin Emmi, die Industriegase-Produzentin Linde (ehemals PanGas) und die Energieversorgerin CKW unterzeichneten Ende 2022 eine entsprechende Absichtserklärung (Medienmitteilung). Sie planen in Dagmersellen aus Holz Wärme, Strom und biogenes CO2 zu produzieren. Die Produktion von Wasserstoff wird in einer späteren Projektphase wieder geprüft.
Öffentliche Mitwirkung
In der Zwischenzeit wurden zahlreiche Projektdetails für die Zonenplanänderung abgeklärt, ein Planungsbericht erstellt und die Vorprüfung durch die kantonalen Behörden läuft. Auch der Gemeinderat Dagmersellen gab für den Planungsbericht grünes Licht. «Jetzt haben die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung die Möglichkeit, sich zum Projekt zu informieren und Stellung zu nehmen», sagt Markus Riedweg, Gemeindepräsident Dagmersellen.
Die öffentliche Mitwirkung zum Gesamtprojekt und zur Umzonung für das geplante Heizkraftwerk dauert vom 2. Dezember 2024 bis zum 5. Januar 2025. Informationen dazu stehen auf der Webseite der Gemeinde Dagmersellen zur Verfügung: Link zur Webseite. Zudem beantworten die Projektverantwortlichen während Fragestunden offene Fragen aus der Bevölkerung. Die Fragestunden finden statt am 10. und 17. Dezember 2024, jeweils von 16 bis 20 Uhr, auf der Gemeindeverwaltung Dagmersellen.
Planungsbericht für Zonenplan-Anpassung
Ein wichtiger Punkt der bereits getätigten Abklärungen bildete die Verkehrsführung zum Holzheizkraftwerk. «Mit der Zufahrt über das Areal der Firma Galliker sowie die beabsichtigte Übernahme der Transporte durch die Firma Galliker konnten wir eine gute Lösung finden, die insgesamt für die Bevölkerung nur sehr geringen Mehrverkehr generiert», sagt Rafael Mesey, Leiter Neue Energien von CKW. In der zum Planungsbericht gehörenden Nutzungsplanung sei zudem festgehalten, dass CKW als Kraftwerksbetreiberin nach Möglichkeit regionales Holz als Energieträger einsetzen wird, ergänzt Rafael Mesey.
Das Projekt Greenpower in Kürze
Die aktuelle Projektplanung sieht vor, dass Strom und Wärme in einem von CKW betriebenen Holzheizkraftwerk produziert werden. Der Strom wird einerseits für Elektro-LKW genutzt, aber auch ins öffentliche Netz eingespeist. «Wir gehen davon aus, dass wir nach der Fertigstellung des Projekts rund 500 LKW mit Strom betreiben können. Jeder dieser LKW spart jährlich 92 Tonnen CO2 ein. Zusammen sind das pro Jahr 46'000 Tonnen weniger CO2 in der Atmosphäre», sagt Peter Galliker, CEO der Galliker Transporte AG.
Linde strebt an, aus dem Verbrennungsprozess biogenes CO2 zu gewinnen; beispielsweise für die eigene Produktion von Trockeneis und Industriegasen. Die Wärmeenergie nutzt Emmi für die Produktion von Frischkäsespezialitäten sowie Milchpulver. Weiter ist ein Fernwärmenetz in Dagmersellen vorgesehen.
Bildlegenden
Darstellung des schweizweit einzigartigen Energie-Ökosystems in Dagmersellen.
Visualisierung des geplanten Holzheizkraftwerks in Dagmersellen.