1889: Bewilligung zur Stromproduktion mit Wasserkraft aus der Reuss
Ende 19. Jahrhundert war die Elektrizität der Allgemeinheit nur wenig bekannt. 1881 gelang Thomas Alva Edison mit der ersten nutzbaren Glühbirne der Durchbruch. Nur acht Jahre später wollte Eduard von Moos die Wasserkräfte der Reuss bei Rathausen zur Stromproduktion nutzen. Dafür stellte der Industrielle ein Konzessionsgesuch an die Luzerner Regierung. 1893 bewilligte der Regierungsrat die Produktion von elektrischer Energie. Der Grundstein zur Gründung der heutigen CKW war gelegt.
1894: Gründung Elektrizitätswerk Rathausen
Am 31. Oktober 1894 gründeten Eduard von Moos und Theodor Bell das Elektrizitätswerk Rathausen. Im selben Jahr bauten sie ihr erstes Kraftwerk. Vier Turbinen zu je 300 PS produzierten ab Juli 1896 Strom für etwa 40 Motoren und rund 2000 Lampen. Die erste Freileitung transportierte die elektrische Energie nach Luzern und Kriens und versorgte unter anderem die Schweizerische Centralbahn. Ende Oktober 1896 erhielt gemäss Rechnungsbuch erstmals ein privater Kunde «Lichtstrom».
1906: Trambahn von Altdorf nach Flüelen
Mit dem Beginn der Tellspielaufführungen wuchs bei der Urner Bevölkerung das Bedürfnis nach einer Trambahn zwischen Altdorf und Flüelen. Das EW Altdorf, ein Mitbewerber des EW Rathausen, übernahm 1901 dieses ehrgeizige Projekt unter der Bedingung, dass es die Bewilligung zur Vergrösserung seiner Kraftanlagen erhielt. Fünf Jahre später fand am 28. August 1906 die Jungfernfahrt der elektrischen Strassenbahn zwischen Altdorf und Flüelen statt. 1952 wurde der Betrieb nach nur 46 Jahren eingestellt.
1908: EW Rathausen übernimmt die Aktienmehrheit des EWA
1908 erhielt das EWA die Konzession zur Nutzung des Leutschach- und des Intschialpbachs. Im selben Jahr begann das Unternehmen mit dem Bau des Arniwerks in Amsteg. Zur Unterstützung stockte das EW Rathausen das Aktienkapital des EWA um 700’000 Franken auf. Damit übernahm es die Aktienmehrheit seiner Konkurrenz – auf Basis einer Interessengemeinschaft für die Verwertung elektrischer Energie. In der Folge entstand die 40’000-Volt-Hochspannungsleitung Amsteg–Rathausen.
1913: Die Geburtsstunde von CKW
1904 entschied das EWA, das Verteilnetz auf den Kanton Schwyz auszudehnen. Mit der Arth-Rigi-Bahn schloss das Urner Werk einen Stromlieferungsvertrag ab und erhielt so die Leitungsrechte zwischen Brunnen und Goldau. Ebenfalls elektrifizierte das EWA die Rigibahn zwischen Arth und Goldau. 1912 übernahm das EW Rathausen auch die Aktienmehrheit des Elektrizitätswerks Schwyz. 1913 schlossen sich EW Rathausen, EWA und EWS zu CKW, der Centralschweizerischen Kraftwerke AG, zusammen.
1917: CKW wirbt für ein Elektromobil
Bereits vor über hundert Jahren wurden Elektrofahrzeuge entwickelt. Im Luzerner Staatsarchiv ist ein Werbeprospekt von 1917 archiviert. Darin wirbt CKW mit einem sogenannten Zweisitzer-Original-Ärztewagen. Das Elektroauto konnte pro Ladung eine Strecke von bis zu 80 Kilometern zurücklegen – mit einer Geschwindigkeit von 25 bis 28 km/h. Als Vorteile hob CKW die Betriebssicherheit, die einfache Wartung und den günstigen Betrieb hervor. Der Anschaffungspreis betrug etwa 10’000 Franken.
1919: CKW erhält die Konzession für die Stauung des Lungernsees
Um 1900 wollten viele Kraftwerksbetreiber den Lungernsee als Speichersee nutzen. 1919 erhielt CKW die begehrte Konzession für die Stauung des Lungernsees – und produzierte dort wegen des damaligen Energiemangels noch im selben Jahr den ersten Strom. Die CKW bewirtschaftete das Kraftwerk Lungernsee bis Ende 1981.
1920: CKW plant Stausee in Flühli und eine Absenkung des Sempachersees
Um 1920 hatte CKW die Idee, die kleine Emme, den Sempachersee, die Reuss, den Zuger- und den Vierwaldstättersee miteinander zu verbinden. Um die grossen Wassermengen voll nutzen zu können, sollte ein Stausee das Dorf Flühli bedecken. Aufgrund der fehlenden Konzession scheiterte das Projekt. Weiter plante CKW, den Mauensee zu stauen und den Sempachersee um rund 60 Meter abzusenken und für die Stromproduktion zu nutzen. Wegen Protesten kam auch dieses Projekt nicht zustande.
1920er bis 1940er Jahre: Urner Bevölkerung versenkt Grossprojekt
Während des Ersten Weltkriegs projektierte CKW-Direktor Fritz Ringwald ein Grosskraftwerk beim Urnerloch: Er plante eine 90 Meter hohe Staumauer für einen Stausee mit 280 Millionen Kubiklitern Wasser. Einigen Hoteliers und Gewerbetreibenden gefiel die Idee. 1920 erhoben die drei Gemeinden Andermatt, Hospental und Realp aber Einspruch. Ihre Dörfer sollten verlegt werden. In den 1940ern nahm CKW einen weiteren Anlauf für den Bau des Kraftwerks. Doch die Urner versenkten das Grossprojekt endgültig.
1942: Neue Stromanwendungen in der Landwirtschaft
Seit jeher ist das Versorgungsgebiet von CKW ländlich geprägt. Deshalb erstaunt es nicht, dass die Führungsetage nach den ersten Elektrifizierungsschritten in der Innerschweiz neue Anwendungen in der Landwirtschaft und im Gartenbau erforschte.
1942 wurde die Liegenschaft Speckbaum in Rothenburg elektrisch mechanisiert und zu einem modernen Versuchshof umgestaltet. Hier erforschte CKW, wie Strom Landwirtschaft und Gartenbau effizienter machen konnten.
Um 1950: Kraftwerkneubau Göschenen
1950 scheiterte das Ursern-Kraftwerk. CKW fand neue Produktionsmöglichkeiten im Göscheneralptal. Dort waren die Voraussetzungen für einen Stausee optimal: das stark vergletscherte Gebiet versprach auch in regenfreien Zeiten Wasser.
CKW gründete zusammen mit der SBB ein Gemeinschaftsunternehmen und übernahm die Geschäftsführung. Das damals grösste Kraftwerk der Schweiz entstand. Aus Kostengründen wurde ein 155 Meter hoher und 700 Meter breiter Steindamm statt einer Betonmauer gebaut.
1954 bis 1962: Bau des Wasserkraftwerks
Im September 1954 erteilte der Urner Landrat die Konzession für den Bau des Kraftwerks auf der Göscheneralp. Ein Jahr später fingen die rund 100 Arbeiter mit dem Bau an. Sie bezogen ihren temporären Wohnsitz für die nächsten rund acht Jahre in Barackendörfern.
Sonderzüge brachten täglich mit 30 Silowagen Opalinuston für die Dichtung. Sattelschlepper transportierten es weiter zum Damm. 1962 nahm CKW die Anlage in Vollbetrieb. Eine 70 km lange Leitung transportierte den Strom ins Unterwerk Mettlen.
1973: Kernenergie
In den 1960ern erlebte die Schweiz einen wirtschaftlichen Aufschwung. Dieser sorgte für mehr Nachfrage nach Strom und stellte die Energieversorger vor Herausforderungen.
Die Landesregierung verlangte von der Elektrizitätswirtschaft eine sichere und ausreichende Stromversorgung. Aus diesem Grund beteiligte sich CKW an den Kernkraftwerken Gösgen und Leibstadt. Der Plan, ein eigenes Kraftwerk in Inwil zu bauen, wurde hingegen nicht umgesetzt.
1998: Gründung der CKW Conex AG
1998 entschied sich CKW, den Bereich Gebäudetechnik auszubauen und gründete die CKW Conex AG. Sie bietet Dienstleistungen im Bereich Gebäudeautomation, Sicherheit, IT, Kommunikation, Elektro und Licht an. Ob Umbau oder Neubau, Montage oder Reparatur: die flexiblen Einsatzteams sind schnell zur Stelle. Ihr Spezialgebiet sind intelligente Vernetzungslösungen. 2023 wurde CKW Conex AG in CKW Gebäudetechnik AG umfirmiert. Sie zählt heute rund 50 Geschäftsstellen und mehr als 1'200 Mitarbeitende.
2013: Grösstes Windkraftwerk
Die Energiewende erreichte auch den Kanton Luzern: Auf Lutersarni im Entlebuch nahm CKW 2013 das grösste Windkraftwerk der Zentralschweiz in Betrieb. Die Anlage produziert Strom für rund 600 Haushalte pro Jahr. Ihre Kosten betrugen ca. 5 Mio. Franken.
Zum Schutz der Vögel wird die Anlage bei Bedarf abgestellt. Zudem hat CKW das Jagdgebiet von Fledermäusen rund um die Anlage mit Hecken aufgewertet.
2022: CKW betont Strategie als Dekarbonisierungspartnerin
Nachhaltigkeit wird ein wesentlicher Bestandteil der neuen CKW-Unternehmensstrategie: Sie sieht vor, CKW von einer klassischen Energieversorgerin hin zu einer ganzheitlichen Dekarbonisierungspartnerin mit klimaneutralen Energielösungen zu transformieren. Der Fokus liegt auf den Wachstumsfeldern Photovoltaik, E-Mobilität und Wärmetechnik, um die klimaneutrale Zukunft zu fördern.
2023: CKW veräussert Aktienmehrheit von EWA-energieUri an öffentliche Hand
CKW verkauft nach 115 Jahre die Aktienmehrheit an die öffentliche Hand des Kantons Uri und hält nach der Transaktion noch 10 Prozent an EWA-energieUri, während der Kanton Uri und die Korporation Uri zusammen mit 51 Prozent neue Mehrheitseigner sind. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit EWA-energieUri wird weiterhin bestehen, unter anderem auch, um den Ausbau erneuerbarer Energien im Kanton Uri weiter auszubauen.
2023: Wasserkraftwerk Waldemme
Endlich kann CKW nach 17 langen Planungsjahren und etwas mehr als einem Jahr Bauzeit das Wasserkraftwerk Waldemme bei Flühli in Betrieb nehmen. Ab September speist das Kraftwerk bei der Chrutacherbrücke, direkt vor der Lammschlucht, mit der Kraft der Waldemme ökologischen, CO2-freien Strom für jährlich etwa 1'500 Haushalte ins CKW-Netz.
Mit dem Kraftwerkbau hat CKW auch mehrere ökologische Ausgleichsmassnahmen umgesetzt. Zum Beispiel entstand dank der Renaturierung zweier Betonschwellen, der Fischtreppe und der Fischabstiegsrinne bei der Wasserfassung auf der Länge von rund 1'500 Metern ein wertvoller Lebensraum für Fische.
2024: CKW schliesst Umrüstung auf Smart Meter ab
Ende April schliesst CKW als erste grosse Energieversorgerin die flächendeckende Umrüstung auf intelligente Stromzähler im Versorgungsgebiet ab. Innert vier Jahren installierten CKW-Mitarbeitende etwa 185‘000 Smart Meter. Kundinnen und Kunden können dank der modernen Stromzähler ihren Stromverbrauch über das Kundenportal myckw.ch und die App CKW Energie Tracker zeitnah nachverfolgen. Für CKW entfällt dank Funktechnologie das Zählerablesen vor Ort. Und: die neuen Zähler benötigen rund vier Mal weniger Strom als die Vorgängermodelle.