MSRL-Messsystem für Surseer Pumpenhersteller
2. August 2022|Lesezeit: 16 min
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Pfeiler in der Strategie von KNF Flodos. Zusammen mit CKW hat das Surseer Unternehmen ein Messsystem installiert, mit dem es den Energieverbrauch seiner Geräte exakt aufzeichnet und so Sparpotenziale aufspürt.
«Mittelmass ist nicht KNF», sagt COO André Meyer und stellt damit den Anspruch von KNF Flodos klar. Im Produktcenter Sursee beschäftigt das Unternehmen der KNF-Gruppe rund 200 Mitarbeitende und produziert dort Membran-Flüssigkeitspumpen für den Weltmarkt. «Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, in der Innovation Weltmarktführer zu sein», bekräftigt Meyer.
Der 64-Jährige ist seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1987 mit an Bord und prägt dieses seither entscheidend mit. Auch sein knapp 30 Jahre jüngerer Kollege André Zimmerli, Leiter des technischen Dienstes, ist dem Betrieb seit zehn Jahren treu. «Mir gefällt das Unplanbare in meinem Beruf», sagt Zimmerli. «Jeder Tag ist anders und bringt neue Herausforderungen.»
Langzeitkonzept für Energieverbrauch erstellt
Eine dieser Herausforderungen ist das Management der Energie. Denn zu einem innovativen Betrieb gehört auch eine nachhaltige Unternehmensstrategie. «Wir versuchen, unseren Ausstoss von Schadstoffen auf einem Minimum zu halten», sagt André Meyer. So heizt KNF Flodos mit Grundwasser, beleuchtet Produktionshallen und Treppenhäuser mit LED-Licht und produziert mit seiner eigenen Solaranlage Strom. Über das ganze Jahr gerechnet, deckt die Firma rund die Hälfte ihres Strombedarfs selbst.
Das Unternehmen, dessen Pumpen unter anderem in Medizinalgeräten, Digitaldruckmaschinen und zum Herstellen von Mikrochips zum Einsatz kommen, ist in seiner Produktion von elektrischer Energie abhängig. «Wir benötigen Strom für die Druckluft, die Montage- und Prüfanlagen», erklärt André Zimmerli. Um den Eigenbedarf an Strom zu optimieren, hat KNF Flodos deshalb zusammen mit CKW ein Langzeitkonzept erstellt. «Wir wollen so unabhängig sein wie möglich», so Zimmerli.
Detaillierte Darstellung dank Visualisierung
Dies umfasst nicht nur die Produktion. Denn der sauberste Strom ist laut einer alten Binsenweisheit derjenige, der nicht verbraucht wird. Die Energieeffizienz spielt deshalb eine Schlüsselrolle im Energiekonzept von KNF Flodos. Voraussetzung dafür ist eine möglichst genaue Kenntnis des eigenen Energieverbrauchs. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen zusammen mit CKW ein neues MSRL-System implementiert. MSRL steht für Mess-, Steuerungs-, Regel- und Leittechnik.
«2500 Datenpunkte, die durch fünf Steuerungen geregelt werden, regulieren Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen», erläutert CKW-Projektleiter Fabian Steffen. «Dazu kommen 500 Elektromessdatenpunkte aus Elektroverteilungen, E-Mobility-Ladestationen und Solarwechselrichtern.» Das Gebäudeleitsystem sammelt diese Messdaten gesamtheitlich und bereitet sie visuell auf.
Lösungen aus einer Hand
Im Projekt für KNF Flodos war CKW neben der Messtechnik auch für die Installation der Solaranlage und für die Erneuerung der Raumautomation sowie der Sicherheitstechnik zuständig. Die Lösungen aus einer Hand sind für Steffen ein wichtiger Erfolgsfaktor: «Für eine maximale Effizienz sollten die einzelnen Gewerke nicht isoliert, sondern als Teil eines Gesamtsystems betrachtet werden. Dank unseres Know-hows aus verschiedenen Abteilungen und einer ausgezeichneten Zusammenarbeit mit dem Kunden ist es uns gelungen, diesen ganzheitlichen Ansatz konsequent umzusetzen.»
Das Zusammenspiel von Photovoltaik und Messungen erlaubt laut Steffen gezielte Optimierungen in verschiedenen Gebäudebereichen. «Die Datenerfassungen haben bereits verschiedene Schwachstellen der vorher autonomen Anlagen aufgezeigt», so Steffen.
«Bei etwa 50 Prozent der betroffenen Anlagen konnten wir mit einfachen Anpassungen Strom einsparen»
André Meyer
COO KNF Flodos
Ein Unternehmen kann viel bewirken
Entsprechende Massnahmen hat KNF Flodos bereits umgesetzt. «Bei etwa 50 Prozent der betroffenen Anlagen konnten wir mit einfachen Anpassungen Strom einsparen», sagt André Meyer, «und dies ohne Einbussen in unserer Produktion.» Das Projekt hat dem COO gezeigt, dass ein Unternehmen sehr viel bewirken kann, wenn es den eigenen Energieverbrauch genau versteht. «Die Daten geben mir eine wertvolle Grundlage, um zusammen mit der Geschäftsleitung zu entscheiden, in welchem Bereich wir als Nächstes investieren.»
Den Anspruch, die Produktion so nachhaltig wie möglich zu gestalten, will das Unternehmen auch in den nächsten Monaten und Jahren verfolgen – beispielsweise im Bereich der Speicherlösungen. «Wir beobachten den Markt und hoffen auf technologische Entwicklungen in den nächsten Jahren», erklärt André Zimmerli. Damit will das Unternehmen seiner Vorreiterrolle gerecht werden und eines Tages die Vision der Energie-Autarkie umsetzen – getreu dem Grundsatz, sich nicht mit dem Mittelmass zufriedenzugeben.