Lokale Wertschöpfung dank Fernwärme

22. November 2023|Lesezeit: 7 min

Wärmeverbunde, die auf lokal verfügbare Energiequellen setzen, verringern die Abhängigkeit vom Ausland und leisten einen Beitrag zur CO2-Reduktion. Rafael Mesey, Leiter Neue Energien, erklärt die wichtigsten Punkte zum Thema Fernwärme.

Text: Christoph Hug|Bilder: CKW

Klimaschutz und CO2-Reduktion ist heute in aller Munde. Kein Wunder, dass bei einem Wechsel der alten Öl- oder Gasheizung nach einer passenden umweltfreundlichen Lösung gesucht wird. Welche Alternativen kommen in Frage? 

Eine neue Wärmepumpe mit oder ohne Erdwärmesonde wäre eine Variante. Eine andere gute Möglichkeit ist der Anschluss an einen Wärmeverbund. Dafür muss die Immobilie aber im Erschliessungsgebiet eines Wärmeverbundes liegen. Aktuell entstehen in vielen Gemeinden neue Fernwärmenetze oder bestehende werden erweitert.

Was zeichnet eigentlich ein Wärmeverbund aus? 

Ein Wärmeverbund ist grundsätzlich ein Zusammenschluss mehrerer Liegenschaften, die über ein Fernwärmenetz mit Wärme zum Heizen und für Warmwasser versorgt werden. Die notwendige Wärme wird in einer gemeinsamen Heizzentrale produziert. Das Fernwärmenetz ist dabei mit dem Stromnetz vergleichbar. Von der Energiezentrale aus versorgt es über ein Leitungssystem die angeschlossenen Immobilien mit der notwendigen Wärme. Am Wärmeverbund angeschlossen werden sowohl Industrie-, Gewerbe- als auch Wohnimmobilien. 

«Mit Holz wird eine nachhaltige einheimische Energiequelle für Fernwärme genutzt.»

Rafael Mesey

Leiter Neue Energien

Was muss ein Wärmeverbund-Betreiber besonders beachten?

Weil viele Menschen von einer Energiezentrale abhängig sind, steht die Ausfallsicherheit und die Nachhaltigkeit bei den Betreibenden an erster Stelle. Mit Ausnahme der Leitungen hat jedes System ein Sicherungssystem. Damit ist die Versorgungssicherheit höher als mit einer individuellen Lösung. CKW verfügt zudem über mobile Heizanlagen, die im Falle von grösseren Problemen zum Einsatz kommen könnten. Damit sichert CKW die Wärmelieferung zu jeder Zeit. 

Welchen Vorteil haben Eigentümerinnen und Eigentümer von Immobilien?

Ein grosser Vorteil als Immobilienbesitzerin und Immobilienbesitzer ist, dass man sich keine Gedanken über Unterhalt, Wartung oder Serviceverträge machen muss. Auch über das rasche Aufbieten von Servicepersonal bei einem Notfall muss man sich keine Gedanken machen. Zusätzlich sprechen die kantonalen Förderbeiträge und dadurch attraktiven Investitionskosten für den Anschluss an einen Wärmeverbund. Als zusätzliches Plus gewinnt man unter Umständen in der eigenen Immobilie zusätzlichen Platz, zum Beispiel für einen Hobbyraum, weil der Tank für die Ölheizung wegfällt.

CKW-Impulsberatung für den Heizungsersatz 

Ist Ihre Heizung in die Jahre gekommen und Sie überlegen sich einen nachhaltigen Heizungsersatz? CKW bietet eine kostenlose Impulsberatung zum Ersatz von Heizsystemen an. Sie können davon profitieren. Informationen dazu finden Sie unter www.ckw.ch/impulsberatung.

Woher stammt die Wärme eines Wärmeverbundes?

Die meisten Energiezentralen werden mit Biomasse betrieben. Mit dem Einsatz von Holz wie wir das beispielsweise im Wärmeverbund Hellbühl im Einsatz haben, wird eine nachhaltige einheimische Energiequelle genutzt. Damit stärken wir die lokale Wertschöpfung. Neben Holz kann auch andere Biomasse eingesetzt werden; beispielsweise Nahrungsmittelabfälle, Abwasser oder Gülle.

CKW-Wärmeverbund Schüpfheim 

In Schüpfheim wird die Erneuerung der Heizzentrale zur Erweiterung des bestehenden Fernwärmenetzes genutzt. Mit lokal verfügbarem Holz wird zukünftig nachhaltige Wärme und Winterstrom für Schüpfheimer Haushalte, öffentliche Gebäude und Industriebetriebe hergestellt. Es ist geplant, Wärme für 1'000 und Winterstrom für 800 Haushalte mit dem Holzheizkraftwerk zu erzeugen. CKW investiert bis zu 20 Mio. Franken in das Projekt Wärmeverbund Schüpfheim. Dieser Betrag umfasst das Holzlager, das Holzheizkraftwerk und die geplante Netz-Erweiterung. Erste Energielieferungen aus der neuen Heizzentrale sind auf Ende 2024 vorgesehen. 

Mit welchen Kosten muss ich rechnen, wenn ich mich für den Anschluss an ein Fernwärmenetz entscheide? 

Die Kosten für den Anschluss an ein Fernwärmenetz sind überschaubar. Sie bestehen aus einmaligen Investitionskosten und laufenden Kosten für den Energiebezug. Die laufenden Kosten setzen sich meist zusammen aus einem Grundpreis und einem Energiepreis. Ersterer ist abhängig von der benötigten Wärmeleistung in Kilowatt. Letzterer wird nach dem tatsächlichen Verbrauch in kWh verrechnet.

Rafael Mesey, studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule Nordwestschweiz und absolvierte später unter anderem auch einen MAS in Energiewirtschaft an der Fachhochschule Graubünden. Er ist seit Februar 2021 als Leiter Erneuerbare Energien bei CKW tätig. Als Projekt- und Teamleiter verantwortet er den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen bei CKW