Rückliefervergütung – die häufigsten Fragen

10. September 2024|Lesezeit: 5 min

Solarenergie ist auf dem Vormarsch. Doch was passiert mit dem überschüssigen Strom, der von den privaten Dächern an die CKW zurückgeliefert wird? Wir haben die wichtigsten Fragen zur Rückliefervergütung gesammelt und geben Antworten.

Text: Nicole Meyer|Bilder: Gabriel Ammon

Was ist die Rückliefervergütung?

Wer in der Schweiz eine Photovoltaikanlage betreibt, hat die Möglichkeit, den erzeugten Strom nicht nur selbst zu verbrauchen, sondern auch zu verkaufen. Die Verteilnetzbetreiber kaufen Ihnen die überschüssige Energie ab. Für die Einspeisung im Netz erhalten Sie eine entsprechende Rückliefervergütung.

Wieso schwankt die Rückliefervergütung bei CKW so stark?

Bei den Vergütungen für selbst produzierten Solarstrom orientiert sich CKW seit gut zwei Jahren am Referenzmarktpreis des Bundesamtes für Energie. Dieser wird jeweils anhand der Marktpreise im vergangenen Quartal festgelegt. Dabei wird der Lastgang einer PV-Anlage vergütet. Dies führt dazu, dass der Preis schwankt. Umgekehrt können die Kundinnen und Kunden aber auch rasch von steigenden Preisen profitieren.  

Zusätzlich nimmt CKW den Herkunftsnachweis freiwillig für 2 Rp/kWh ab (1 Rp. ab 100 kVA Leistung) .

Was bedeutet die Einführung der Mindestvergütung?

Nach dem deutlichen Ja zum Stromgesetz gelten künftig schweizweit vereinheitlichte Regeln für die Abnahme von Solarstrom, inklusive Mindestvergütungen für gewisse Anlagen. Wann diese Regelung in Kraft tritt, ist noch unklar. CKW unterstützt die Lösung mit Mindestvergütungen und hat beschlossen, bereits für die Abrechnung des zweiten Quartals 2024 die vorgesehenen Mindestvergütungen anzuwenden, falls der BFE-Referenzmarktpreis darunter liegt. Damit wird verhindert, dass Kundinnen und Kunden sehr tiefe Rückliefervergütungen erhalten, weil die Marktpreise für Solarstrom tief sind.  

Muss ich meinen Solarstrom an CKW liefern?

Gemäss geltendem Gesetz besteht eine Abnahmepflicht für Solarstrom durch den Verteilnetzbetreiber, aber keine «Lieferpflicht» für den PV-Produzenten. Diese sind frei, ihren Solarstrom an einen anderen Abnehmer zu liefern. CKW hat sich immer für mehr Wettbewerb eingesetzt und unterstützt auch eine Strommarktöffnung. 

Warum zahlt CKW nicht mehr?   

CKW setzt den abgenommenen Solarstrom am Markt ab. Denn CKW produziert in eigenen Kraftwerken und Beteiligungen selbst deutlich mehr Strom, als sie für die Versorgung ihrer Kundinnen und Kunden benötigt. Zudem besteht seitens der Kundinnen und Kunden kaum eine höhere Zahlungsbereitschaft für Solarstrom. Nur gut 0,5 Prozent der CKW-Kunden wählen aktuell das Produkt «MeinRegioStrom», das v.a. aus lokalem Solarstrom besteht.   

Falls CKW eine Vergütung bezahlen würde, die über dem Marktpreis liegt, müssten diese Mehrkosten von der Allgemeinheit in der Grundversorgung via höhere Tarife finanziert werden. Dies zusätzlich zur direkten Förderung (Einmalvergütung) und der indirekten Förderung (Eigenverbrauch), die Kunden bereits über den Netzzuschlag und höhere Netztarife finanzieren. 

Wieso ist der Strompreis bei CKW viel höher als die Rückliefervergütung, die ich erhalte? 

Der Vergleich zwischen der Rückliefervergütung, die CKW an Solarstromproduzenten bezahlt und dem Tarif, den die Kundinnen und Kunden für den Strombezug bezahlen müssen, ist nicht aussagekräftig, da die beiden «Produkte» nicht vergleichbar sind. 

Der Stromtarif enthält verschiedene Komponenten: Die Kosten für den gelieferten Strom (24 Stunden / 7 Tage die Woche) plus die Kosten für das Netz, für die Aufwände von Swissgrid, die Förderabgaben an den Bund (Netzzuschlag), die Abgabe für die Winterreserve und die Konzessionsabgaben an die Gemeinde. Diese zusätzlichen Kostenpositionen machen aktuell rund die Hälfte der Stromrechnung aus und müssen von den unabhängigen Stromproduzenten bei der Einspeisung ihres Solarstroms nicht bezahlt werden.

Da CKW diese Kosten tragen muss (resp. Swissgrid, die Gemeinden, etc. sie CKW in Rechnung stellen), ist klar, dass der Preis für den Strom, der aus dem Netz bezogen wird, deutlich höher ist als die Vergütung für den gelieferten Solarstrom. 

Wie entwickeln sich die Preise für Solarstrom?  

Eine exakte Prognose ist nicht möglich, da der Strompreis von vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist, die sich nur schwer voraussagen lassen.  

Der Zubau von Solaranlagen wird dazu führen, dass der Solarstrom in gewissen Zeiträumen keinen Wert am Strommarkt haben wird, weil die Produktion die Stromnachfrage bei weitem übersteigt. Bereits heute zeigt sich dieser Effekt am Strommarkt (regelmässig z.B. an sonnigen Wochenend-Tagen). Dies zeigt ein Dilemma der künftigen Schweizer Stromversorgung: Die Stromproduktion aus Solaranlagen wird richtigerweise massiv ausgebaut. Gleichzeitig wird es aber kaum möglich sein, das Stromnetz und die Förderung so auszubauen, dass künftig jederzeit jede produzierte Kilowattstunde zu einer garantierten Mindestvergütung abgenommen werden kann. Denn bei einer PV-Produktion von 35 bis 60 TWh wären die volkswirtschaftlichen Kosten dafür immens. Deshalb wird in Zukunft noch viel stärker gelten, was sich schon heute zeigt: Die wertvollste Kilowattstunde Solarstrom ist die, die lokal verbraucht oder flexibel genutzt werden kann.  

Was kann ich tun, um die Rentabilität meiner Solaranlage zu verbessern?  

  • Eigenverbrauch optimieren, zum Beispiel mit dem PV-Manager oder einem Energiemanagementsystem
  • Den Solarstrom gemeinsam mit Nachbarn brauchen (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch / ZEV)  
  • Den tagsüber produzierten Solarstrom in einer Batterie zwischenspeichern und nachts selbst nutzen
  • Künftig: virtuelle ZEV / Lokale Elektrizitätsgemeinschaften

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