Vorbereitung ist Schnee von gestern

12. Dezember 2019|Lesezeit: 10 min

Die Bergbahnen Sörenberg AG sind bereit für den Winter. Rund zwei Monate dauert es jeweils, um aus einer herbstlichen Bergregion eine Schneesportdestination zu machen. Welche Arbeiten dabei anfallen und welche Rolle CKW spielt.

Text: Luk von Bergen|Bilder: Philipp Schmidli

Es ist Montag, der 30. November. Zwölf Tage vor Saisonstart liegt erst ein feiner Schneehauch im Tal von Sörenberg. «Das ist grösstenteils Staub der Schneekanonen, der sich mit dem Wind verteilt hat», sagt Martin Vogel, Betriebsleiter der Bergbahnen Sörenberg AG (BBS AG). Dass die Umgebung derzeit noch nicht eingeschneit ist, kommt Vogel und seinem Team entgegen. «Dank dem trockenen November sind wir mit der Saisonvorbereitung zügig vorangekommen.»

Eine Winterdestination pistenparat zu machen, ist ein Kraftakt, der bereits Ende Oktober beginnt. Etwa dreissig Mitarbeitende sind in der kurzen Zwischensaison im Einsatz, damit sich die Wintersportgäste ab Mitte Dezember von der ersten Sekunde an wohl fühlen. Denn ob die Saison erfolgreich verläuft, hängt nicht nur von Witterung und Schneefall ab.

Die technische Instandhaltung der Transportanlagen 

Ob Gondeln, Bügel- oder Sessellifte, inklusive Zugangselektronik: Im Sörenberger Skigebiet stehen den Wintergästen insgesamt 17 Transportanlagen zur Verfügung. Anlagen, die während der Saison starken Belastungen und wechselhafter Witterung ausgesetzt sind. «Wir sind sechs Techniker, die sämtliche Bahnen und Lifte gemäss Checkliste überprüfen, damit Sicherheit und Betrieb jederzeit gewährleistet sind», sagt der Technische Leiter der BBS AG, Reto Metzger. Bei der Talstation Rischli-Brunnenboden beispielsweise hängt Seilbahnfachmann Adrian Unternährer an diesem Tag gerade einen frisch revidierten Skiliftmotor ans Getriebe. «Der Motor war in den letzten Wochen im Herstellerwerk, wo er neu isoliert und imprägniert wurde.»

«Jede Schraube muss sitzen.»

Reto Metzger

Technische Leiter der BBS AG

Der Rischli-Lift ist praktisch das ganze Jahr in Betrieb. Von Frühling bis Herbst dient er als Schlepplift für die Rodelbahn. «Bei diesem Lift müssen wir zusätzlich jeweils das Gehänge wechseln», sagt Metzger. «Um die Rodel zu ziehen, braucht es eine andere Schleppvorrichtung, im Winter sind dann wieder Bügel gefragt.» Von der Rodelbahn ist jetzt im Winter übrigens nicht mehr viel zu sehen. Ausser einzelne Bahnelemente, die ganz unten am Hang darauf warten, abtransportiert und eingewintert zu werden. Und es gibt noch mehr Sommerattraktionen, die im Winter niemand braucht.

Der Abbau der Sommerinfrastruktur 

Etwas oberhalb der Rossweid und unterhalb des Hundsknubels befindet sich die Schwarzenegg, wo vor der Saison noch geholzt wird. Vogel: «Der Förster liess in den letzten Monaten einiges an Sturm- und Käferholz fällen, das die Wintergäste und unsere Infrastruktur gefährden könnte.» Zwei Mitarbeitende der BBS AG spalten die Baumstämme zu Brennholz, das während des Winters die Stuben der Schwarzenegghütte wärmen wird.

Die Einrichtung der Schneekanonen und -lanzen 

Das gesamte Skigebiet bietet den Gästen über 53 Pistenkilometer. Reto Herzog, stellvertretender Chef Beschneiung, ist mitverantwortlich, dass die Pisten dauerhaft weiss bleiben. «Im Herbst nehmen wir die Schneekanonen und -lanzen aus dem Lager und prüfen das Material», sagt Herzog. «Wir positionieren die Geräte und die Wasserschläuche und spülen die Anschlussschächte aus.» Die Maschinen sind entweder per Funk oder via Datenkabel mit einer Software verbunden. Von einer App oder vom PC aus kann sie der Beschneier einzeln ansteuern und bei Fehlermeldungen reagieren. «Wir beschneien nur bei einer gewissen Feuchtkugeltemperatur, also wenn Luftfeuchtigkeit und Temperatur optimal passen.» Das ist bei etwa minus 7 Grad der Fall. Chemische oder biologische Zusatzstoffe kommen dabei nicht zum Einsatz.

Das Herzstück der maschinellen Beschneiung ist der 18'000 m3 Wasser fassende Speichersee Schwand. Herzog: «Von hier aus pumpen wir einen Grossteil des benötigten Wassers zu den Schneemaschinen.» Weitere Quellen sind der Eisee und die Kavernen Rossweid und Rischli.

«Wir gehen sorgsam mit der Schneeproduktion um und halten Wasser- und Stromverbrauch so tief wie möglich.»

Reto Herzog

Stellvertretender Chef Beschneiung

Die Sicherheitsvorkehrungen und Pistenmarkierungen 

Das Thema Sicherheit ist ein grosser Aspekt in der Saisonvorbereitung. Auch wenn Wintersport generell mit gewissen Risiken verbunden ist, geht es für den Veranstalter darum, infrastrukturelle Gefahren zu minimieren. «Manchmal reichen Seile mit Fähnchen oder Stangen zur Markierung», sagt Betriebsleiter Martin Vogel. «Bei Absturzgefahr oder in Strassennähe braucht es durchgehende Abschrankungen wie Netze. Nur so ist die Sicherheit gewährleistet.» Zum Beispiel unterhalb des Zielhangs der Station Ochsenweid, wo viele Skirennen stattfinden. Dort sind höchste Sicherheitsmassnahmen nötig, damit es zu keinen Unfällen kommt. So hat die BBS AG heuer zusätzlich in die Sicherheit investiert und alte Netzanlagen durch moderne Netze ersetzt. Vogel: «Alle zwei Jahre kommt ein Experte der Seilbahnen Schweiz und prüft diese Vorkehrungen.»

Nach den Vorbereitungen ist vor der Saison 

Kurz vor Saisonstart steht jeweils noch eine Infoveranstaltung fürs ganze Team an. Was ist heuer neu? Welche Herausforderungen bringt der Winter, insbesondere auf die Covid-Situation bezogen? Welche Marketingtätigkeiten begleiten die Saison? Martin Vogel: «Bei dieser Veranstaltung geht es darum, das gesamte Team auf den gleichen Stand zu bringen.» Und dann? «Dann kann die Saison starten.» Eine Saison, die trotz der sorgfältigen Vorbereitungen viele kurzfristige Überraschungen mit sich bringen wird. «Es gilt, die Lawinensituation zu beobachten. Wetterkapriolen wie heftige Stürme oder anhaltender Regen können auch Probleme bereiten», sagt Martin Vogel. «Aber so läuft das bei uns. Wir müssen oft spontan und pragmatisch reagieren, sei es in der Vorbereitung, aber auch während des Winterbetriebs.»

Geschäftsstelle Sörenberg: CKW im Schnee 

Auch die Mitarbeitenden von CKW sind «auf der Piste», um die zuverlässige Energieversorgung des ganzen Skigebiets jederzeit sicherzustellen. Dazu gehört ein 24h-Pikettdienst mit Reparatur- und Serviceleistungen. CKW hat in der Vergangenheit einige Installationen für die Bergbahnen Sörenberg AG ausgeführt. Dazu gehört unter anderem die Elektroverteilung im Eisee für die neue 4er-Sesselbahn. Zudem war CKW für die Elektroleitungen für die Beschneiung des gesamten Gebiets verantwortlich.

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