Teilen leicht gemacht: Wie Nachbarn gemeinsam die Sonne nutzen
22. April 2025|Lesezeit: 5 min
Seit Anfang 2025 können Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer ihren Solarstrom noch einfacher mit den Nachbarn teilen – auch ohne eigene Leitungen verlegen zu müssen. Die neuen virtuellen Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch machen's möglich. Ein Blick in die nahe Zukunft der Schweizer Energieversorgung.
Stellen Sie sich ein lebendiges Stadtquartier in Sursee vor: Drei Einfamilienhäuser mit Solaranlagen versorgen nicht nur sich selbst, sondern auch die Mietwohnungen im benachbarten Mehrfamilienhaus mit Strom. Dies ist seit Januar 2025 durch den virtuellen Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (vZEV) noch einfacher möglich als bisher.
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Mietwohnungen können dank eines virtuellen ZEV von lokalem Solarstrom profitieren, auch wenn ihr Gebäude keine eigene Photovoltaik-Anlage hat. Die überschüssige Energie der Einfamilienhäuser kann dort genutzt werden, wo sie gerade gebraucht wird – sei es in den Wohnungen oder in der kleinen Bäckerei im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses.
Neue Möglichkeiten für die lokale Energieversorgung
Anders als bei bisherigen Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch (ZEV) benötigen die Teilnehmenden beim vZEV keine eigenen Stromleitungen mehr. Das bedeutet: Nachbarinnen und Nachbarn und Gewerbetreibende können gemeinsam lokalen Solarstrom nutzen – ohne aufwendige bauliche Anpassungen. Man nutzt die bestehende Infrastruktur.
Voraussetzung ist, dass die Teilnehmenden des virtuellen ZEV denselben Netzanschlusspunkt besitzen.
Digitale Stromzähler erfassen die Produktion und den Verbrauch jedes Teilnehmenden. Ein Managementsystem regelt die Verteilung und Abrechnung nach vereinbarten Regeln. Netzgebühren und Abgaben auf den selber produzierten Solarstrom entfallen bei einem vZEV.
Die Verteilung des Stroms orientiert sich am Tagesablauf: Wenn Solaranlagen tagsüber mehr Strom produzieren als die Eigentümerschaft selbst verbrauchen kann, kann dieser Überschuss von anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des vZEV genutzt werden. Ein Mehrfamilienhaus ohne eigene Solaranlage kann so vom Solarstrom der Nachbardächer profitieren.
Zusätzliche Rendite dank virtuellem ZEV
Die Einführung virtueller ZEV wird die Schweizer Energiewende auf ganz praktische Weise unterstützen. Das Modell macht die Installation von Solaranlagen für viele Haushalte und Betriebe interessanter, da sie die erzeugte Energie effizienter nutzen und eine zusätzliche Rendite erzielen können. So helfen die neuen virtuellen Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch, die Energiewende im Lokalen Realität werden zu lassen.
CKW-Infoanlass zum virtuellen ZEV
CKW lädt am Montag, 23. Juni 2025, 17.30-18.30 Uhr, zu einer Informationsveranstaltung zum virtuellen ZEV ein. Am Anlass erfahren Sie, wie ein vZEV funktioniert, welche Vorteile er bietet und wie Sie einen vZEV gründen und betreiben.
Weil keine baulichen Massnahmen notwendig sind, eignen sich virtuelle ZEV besonders für Bestandesbauten.
Via Anfrageformular auf der Website von CKW unter www.ckw.ch/zev-anmelden können Sie prüfen, wer denselben Netzanschlusspunkt wie Sie hat.
Für einen virtuellen ZEV benötigen Sie einen Vertrag zwischen allen beteiligten Parteien. Anschliessend melden Sie Ihren vZEV beim Verteilnetzbetreiber an. CKW berät und unterstützt Sie bei beidem.
CKW unterstützt Sie beim Abrechnen Ihres (virtuellen) ZEV. Der CKW Abrechnungs-Manager ist eine flexible Lösung, um ZEV, virtuelle ZEV, Wärme und Wasser in einem Tool abzurechnen. Mehr Infos unter www.ckw.ch/abrechnungsmanager.