Wie Holzabfall zu Strom wird
2. Februar 2021|Lesezeit: 16 min
Im Holzheizkraftwerk von der Energiezentrum Rigi AG in Haltikon entstehen aus Holzabfällen Strom und Wärme. Mit der Hilfe von CKW läuft die Anlage nachhaltig und mit hocheffizienten Gewerken.
Hinter dem neuen Holzheizkraftwerk in Haltikon stehen der Pionier Baptist Reichmuth und seine Söhne Philip und Pirmin Reichmuth. Die Idee des Energiezentrum Rigi AG ist einfach: Aus den Abfallprodukten (Sägemehl und Holzspäne) der Schreinerei Schilliger AG wird Strom produziert. Bei der Stromproduktion entsteht Wärme, die wiederum in der Region zum Heizen verwendet werden kann. «Wie die meisten Ressourcen sollte auch Strom nicht über unnötig weite Strecken transportiert werden. Vielmehr sollten die Stromproduktion und der Stromverbrauch regional geregelt sein», erklärt Baptist Reichmuth seine Idee.
Sinnvolle Wiederverwertung
Möglichkeiten für die regionale Stromproduktion gebe es in der Schweiz viele: «Überall, wo etwas produziert wird, entstehen Wärme und Abfall – wie zum Beispiel das Sägemehl bei einer Schreinerei oder biologische Abfälle auf einem Bauernhof. Beides kann für die Stromproduktion eingesetzt werden», erklärt Philip Reichmuth. Damit die Anlage sowohl nachhaltig als auch effizient Strom produziert, wurde bei der Planung auf Gewerke mit hohem Wirkungsgrad gesetzt. «Wir wollen mit den vorhandenen Ressourcen möglichst viel Strom produzieren», sagt Philip Reichmuth.
«Wir wollen mit den vorhandenen Ressourcen möglichst viel Strom produzieren»
Philip Reichmuth
Energiezentrum Rigi AG
Vier Fragen an CKW-Projektleiter Stefan Vogler
Wodurch zeichnet sich das Projekt besonders aus?
Die gesamte Anlage ist ein zukunftsgerichtetes Projekt. Dadurch waren die Anforderungen an die Mittelspannungsanlage und Schutztechnik höher als üblich. Der Kunde kann je nach Betriebsart die Anlage unterschiedlich nutzen. Zum Beispiel wird aktuell alle überschüssige Energie ins Netz zurückgespeist, in Zukunft soll auch ein Inselbetrieb möglich sein. So kann die Anlage weiter betrieben werden, falls das Netz einmal ausfällt.
Welche Auswirkungen hatten diese Überlegungen auf die Gewerke?
Das hatte auch Auswirkungen auf die Wahl der Mittelspannungsanlage und deren Schutzkonzept. Die Anlage kann in Zukunft problemlos erweitert und auf verschiedene Arten betrieben werden.
Was waren die grössten Herausforderungen?
Die Montage des Maschinentransformators erforderte für die Einbringung ein spezielles Schienensystem. Dieses haben unsere Experten speziell für die Energiezentrum Rigi AG entwickelt, da es zu den genauen Gegebenheiten vor Ort passen musste. Auch das Schutzkonzept musste spezifische Anforderungen erfüllen. Das war nur Dank unserem fachübergreifenden Know-how im Team umsetzbar.
Wie geht es nun weiter?
EWS (Elektrizitätswerk Schwyz) wird für den Service und den Betrieb der Anlage zuständig sein. Das hat viele Vorteil für die Energiezentrum Rigi AG, da EWS als Netzbetreiber die Anlage bereits gut kennt und wir dem Kunden eine konzernübergreifende Lösung anbieten können.
Enge Zusammenarbeit
Anders als bei einem Haus müssen bei einer Energiezentrale der Bau und die Gewerke gleichzeitig parallel erstellt werden. Viele Expertisen müssen ineinandergreifen. So konnte CKW nicht nur ein Projekt dieser Grösse stemmen, sondern auch die nötigen Dienstleistungen aus einer Hand anbieten. Dazu gehörten:
- Lieferung und Montage von drei Eigenbedarf-Trafos
- Lieferung und Montage eines Maschinentransformators von 8 MVA für die Verstromung der Energiezentrale
- Primärtechnik der neuen Trafostation
- Schutzkonzept des Arealnetzes
- Implementierung der Schutzgeräte