Nach den Verwerfungen auf den Energie- und Finanzmärkten im Vorjahr haben sich diese im Geschäftsjahr 2022/23 beruhigt. Der bereinigte EBIT von CKW erhöhte sich von 93 Mio. CHF im Vorjahr auf 160 Mio. CHF. Die höhere Verfügbarkeit der Kraftwerke, das höhere Preisniveau und das weiterhin starke Wachstum im Segment Gebäudetechnik liessen die Gesamtleistung um 14,1 Prozent auf über 1,3 Mrd. CHF steigen. CKW hat ihre Position als Dekarbonisierungspartnerin mit zahlreichen Projekten im Bereich erneuerbarer Energien weiter gefestigt. Dank einem hohen Anteil eigener Stromproduktion kann CKW ihre Tarife für 2024 stabil halten, sie gehören im schweizweiten Vergleich zu den günstigsten 25 Prozent.
Die Marktpreise für Energie haben sich nach dem Allzeithoch in der zweiten Jahreshälfte 2022 im Jahr 2023 wieder beruhigt, wobei sie nach wie vor über dem langfristigen Mittel tendierten. Damit reduzierten sich die Strombeschaffungskosten im Segment Energie gegenüber dem Vorjahr um 51 Mio. CHF. Zudem entfiel die Belastung von 41 Mio. CHF aus der Revisionsverlängerung des Kernkraftwerks Leibstadt. Die höhere Verfügbarkeit des CKW-Kraftwerkparks und höhere Absatzpreise stützten das Ergebnis mit 26 Mio. CHF. Die tieferen Strombeschaffungskosten wirkten sich direkt auf die Ertragskraft der Grundversorgung aus. Sie sank zusammen mit dem verbesserten Vertriebsergebnis im Vorjahresvergleich um 55 Mio. CHF.
Die Energiewirtschaft schloss ein weiteres hervorragendes Jahr ab. Sie konnte das volatile Marktumfeld und die sich daraus bietenden Opportunitäten erfolgreich nutzen und übertraf das letztjährige sehr gute Ergebnis um 14 Mio. CHF.
Während die Stromtarife 2024 im nationalen Durchschnitt wiederum deutlich ansteigen, hält CKW ihre eigenen Stromtarife stabil. Möglich ist dies insbesondere aufgrund des hohen Anteils an eigener Stromproduktion in den Kraftwerken von CKW. Im schweizweiten Vergleich gehören die Tarife von CKW zu den günstigsten 25 Prozent.
Das Segment Netze bestätigte das gute Vorjahresergebnis und erhöhte das Investitionsvolumen um 6,8 Prozent auf 66 Mio. CHF. «Die Investitionen dienen dem Substanzerhalt und dem Netzausbau. Sie unterstützen eine sichere Stromversorgung und ermöglichen die E-Mobilität und die Einspeisung von Strom aus Photovoltaikanlagen», sagt CKW-CEO Martin Schwab.
Im Segment Gebäudetechnik führte das wiederholt starke Wachstum zu einer höheren Gesamtleistung von 19 Prozent (Vorjahr 27 Prozent) auf rund 270 Mio. CHF. Allerdings wirkten sich die stark gestiegenen Materialkosten und Schwierigkeiten in den Lieferketten negativ auf mehrjährige Grossprojekte aus, was zu Neubewertungen und teilweise deutlichen Verlusten führte. Hier wurden gezielte Massnahmen zur Profitabilitätsverbesserung eingeleitet. Der EBIT liegt bei -8 Mio. CHF. Darin enthalten sind auch Kosten der Wachstumsstrategie durch den Aufbau neuer Standorte – unter anderem in den Kantonen Graubünden, St. Gallen und Bern. Diese Investitionen und die weiterhin sehr gute Auftragslage werden sich in den kommenden Jahren auszahlen.
Sondereffekte steigern EBIT-Zunahme
Die Sondereffekte verbessern den EBIT im Vorjahresvergleich um 268 Mio. CHF. Im Vorjahr waren die Wertaufholung von Produktionsanlagen und die Auflösung von Rückstellungen für Energiebeschaffungsverträge von 163 Mio. CHF im Ergebnis enthalten. Nach der negativen Performance des Stilllegungs- und des Entsorgungsfonds 2021/22 schlossen diese 2022/23 im Rahmen der langfristigen Erwartungen ab. Dies führte zu einer Ergebnisverbesserung von 90 Mio. CHF. Die erwarteten Energiemengen des CKW-Kraftwerkparks werden zu einem grossen Teil im Voraus verkauft und zum Bilanzstichtag bewertet. Nachdem sich die Bewertung dieser Absicherungstransaktionen im letzten Geschäftsjahr mit 169 Mio. CHF negativ ausgewirkt hatte, resultierte zum Bilanzstichtag ein Bewertungsgewinn von 100 Mio. CHF. Schliesslich ergab sich aus dem Verkauf der Mehrheit der Aktien an der EWA-energieUri AG ein Veräusserungsgewinn von 72 Mio. CHF.
Verwaltungsrat beantragt Dividendenerhöhung und Sonderdividende
Durch die weiterhin vergleichsweise hohen Marktpreise für Energie hat sich die Ertragskraft von CKW erholt und die Aussichten für die kommenden Jahre sind positiv. Diese Ausgangslage und die Finanzplanung der kommenden Jahre erlauben eine Erhöhung der ordentlichen Dividende von 6 CHF auf 10 CHF je Aktie. Zudem hat sich das Nettofinanzguthaben u.a. aufgrund der Mehrheitsveräusserung an EWA-energieUri AG auf 545 Mio. CHF erhöht. Der Verwaltungsrat hat sich deshalb entschieden, der Generalversammlung vom 26. Januar 2024 zusätzlich eine Sonderdividende von 17 CHF je Aktie zu beantragen.
Marcel Schwerzmann (alt Regierungsrat Kanton Luzern) stellt sich für den Verwaltungsrat nicht mehr zur Wiederwahl. Als Nachfolger wird der Generalversammlung der Luzerner Finanzdirektor Reto Wyss vorgeschlagen. Ebenso nicht zur Wiederwahl steht Joris Gröflin, scheidender CFO von Axpo. Für ihn steht sein designierter Nachfolger Harald Gauck zur Wahl. «Im Namen des Verwaltungsrates danke ich Marcel Schwerzmann und Joris Gröflin für ihr grosses und sehr geschätztes Engagement für CKW», sagt Verwaltungsratspräsident Christoph Brand. Sowohl Brand wie auch die weiteren Mitglieder Anita Eckardt, Henriette Wendt, Dimitri Moretti sowie Hansueli Sallenbach stellen sich für eine Wiederwahl zur Verfügung.
Klimafreundliche Stromproduktion weiter ausgebaut
CKW setzt zusammen mit ihrem Mutterhaus Axpo eine ambitionierte Strategie beim Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz und der Dekarbonisierung um. «Wir wollen konsequent unsere Rolle als Dekarbonisierungspartnerin und Anbieterin von klimafreundlichen Lösungen stärken», sagt Martin Schwab. Der Solarausbau bei Kundenaufträgen konnte innert zwei Jahren von 10,3 auf 34,3 Megawatt Peak gesteigert werden. Im vergangenen Geschäftsjahr hat CKW rund 700 Solaranlagen installiert. Einen massgeblichen Beitrag zur Reduzierung von CO2 leistet auch der Ersatz von fossilen Heizsystemen mit Wärmepumpen. Über 140 Wärmesysteme hat CKW Gebäudetechnik im vergangenen Geschäftsjahr installiert, das entspricht einer Einsparung von 1'100 Tonnen CO2.
Das Wasserkraftwerk Waldemme nahm 19 Jahre nach Projektidee den Betrieb auf. Einsprachen haben das Projekt jahrelang verzögert. Im Sommer 2023 wurde mit der Sanierung des bestehenden Wasserkraftwerks Emmenweid begonnen.
Im Bereich Windkraftprojekte hat CKW im Frühling 2023 mit Windmessungen auf dem Salbrig bei Willisau und der Aeberdingerhöchi bei Reiden/Pfaffnau begonnen. Weitere Windparks sind an den Standorten Ruswil (Ruswilerberg), Grosswangen (Leidenberg) und auf dem Lindenberg zwischen den Kantonen Aargau und Luzern vorgesehen. Wie zuverlässig Windkraft emissionsfreie Energie produziert, zeigt das Beispiel auf Lutersarni in Entlebuch, wo unser Windkraftwerk bereits seit zehn Jahren beständig Strom liefert. Die durchschnittliche Stromproduktion lag 20 Prozent über der erwarteten Produktionsmenge; zwei Drittel davon in den Wintermonaten. Ein weiterer Beleg dafür, welch wichtigen Beitrag die Windkraft zur Schliessung der Winterstromlücke leisten kann. Die Bewilligungsverfahren für neue Anlagen dauern heute immer noch zu lange, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen und die Klimaziele zu erreichen. «Ohne weitere Verbesserungen ist die Energiewende nicht zu schaffen», so Martin Schwab.
Nachhaltige Energie liefern auch Wärmeverbünde. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat CKW das Fernwärmenetz Hellbühl übernommen. Für den bestehenden Wärmeverbund in Schüpfheim ist eine Erweiterung geplant. Baustart ist 2024. Erste Energielieferungen auf Basis der CO2-neutralen Holzvergasungstechnologie werden im Winter 2024/25 erwartet.
Geothermie als verlässliche Energiequelle
Mit der Ankündigung des ersten Geothermieprojekts im Kanton Luzern Ende September 2023 beabsichtigt CKW, den regional produzierten Anteil erneuerbarer Energie weiter zu steigern. Neben der Wasserkraft hat Geothermie das Potenzial, klimafreundliche, wetter- und tagesunabhängige Energie in Form von Strom und Wärme in die Haushalte zu liefern.
Herausforderungen beim Netzausbau
Der Ausbau von erneuerbarer Energie stellt hohe Ansprüche an die Netzinfrastruktur. CKW plant deshalb Investitionen ins Leitungsnetz, um die Stromübertragung während des Zubaus sicherzustellen. Dies gilt nicht nur für das Hoch- und Mittelspannungsnetz, sondern auch das lokale Niederspannungsnetz, das durch zusätzliche Photovoltaikanlagen Privater zunehmend beansprucht wird. Auch hier stehen CKW und die gesamte Branche vor Herausforderungen, weil die Anzahl der technischen Anschlussgesuche stark steigt. CKW hat in diesem Zusammenhang eine spezifische Abteilung ins Leben gerufen, um die Gesuche zügig zu bearbeiten. Während bei der Energieproduktion politische Entscheide zur Beschleunigung der Bewilligungsverfahren laufen, müssen solche im Netzbereich noch folgen.
Ein weiterer Meilenstein in der Modernisierung der Netzinfrastruktur wird 2024 erreicht: CKW wird als erstes grosses Schweizer Energieversorgungsunternehmen die Installation von Smart Meter im Versorgungsgebiet abschliessen. Die intelligenten Stromzähler bilden das Rückgrat für datenbasierte digitale Lösungen, die den Kundinnen und Kunden erlauben, ihre Energiedaten zu erfassen und auszuwerten, wie die 2023 lancierte App «CKW Energie Tracker» unterstreicht. CKW ermöglicht damit ihren Stromkundinnen und -kunden, den Stromverbrauch im Haushalt auf einfache Art und Weise aufzuschlüsseln und Sparpotentiale zu erkennen.
Kennzahlen der CKW-Gruppe
Der CKW-Geschäftsbericht 2022/23 (Jahresbericht und Jahresrechnung) steht Ihnen unten als Download zur Verfügung.