Ein Blick hinter die Kulissen:
Thomas Bachmann und die KI-Revolution bei CKW
24. März 2025|Lesezeit: 13 min
Ich treffe Thomas Bachmann zum Interview. Er erzählt mir von seinem Werdegang und seiner Arbeit mit künstlicher Intelligenz bei CKW. Hier erfährst du mehr darüber.
Vom KV bei der Bank zum Leiter Künstliche Intelligenz bei CKW – wie kam es dazu?
Thomas’ Werdegang ist geprägt von Wandel und Wachstum – von seiner ersten Karriere als KV bei der Bank über die Gründung von Solarville, einem Unternehmen, das sich auf Solarinstallationen spezialisierte. Solarville gründete er 2011 und das Team wuchs innerhalb weniger Jahre auf 35 Mitarbeitende an. 2021 folgte ein Wendepunkt: CKW bot Thomas die Möglichkeit, sein Unternehmen zu verkaufen und gleichzeitig als Abteilungsleiter in der Gebäudetechnik im Bereich Solar einzusteigen. Er nahm das Angebot an.
Als im November 2022 der KI-Boom rund um ChatGPT einsetzte, entfachte dies sein Interesse enorm. Die Erfahrungen die Thomas während seiner Zeit auf der Bank im Umgang mit Daten und komplexen mathematischen Modellen gemacht hatte, erleichterten ihm den Einstieg in das Thema KI. Thomas begann, sich privat weiterzubilden und erkundigte sich intern nach möglichen Anwendungsfällen. Dies führte ihn schliesslich zur Axpo Group IT, dem Innovationszentrum für künstliche Intelligenz. Dort spielte das Projekt «GenAI Accelerator» eine Schlüsselrolle, das eine sichere Umgebung für KI-Anwendungen schuf, um den Schutz unternehmensinterner Daten zu gewährleisten.
Während er sich im Laufe des Jahres 2023 immer intensiver mit KI auseinandersetzte, erkannte Thomas eine grosse Chance für den Einsatz dieser Technologie bei CKW. Auch bei der CKW erkannte man, dass das Thema KI ganzheitlich angegangen werden sollte, eine neue Stelle wurde geschaffen. Er bewarb sich und erhielt die Stelle.
Seit Oktober 2024 ist Thomas offiziell Leiter Künstliche Intelligenz bei CKW. In seiner neuen Rolle konnte er auch einen Data Scientist einstellen, der an der Umsetzung von KI-Anwendungsfällen beteiligt ist.
Effizienzsteigerung durch intelligente Tools bei CKW:
Auf die Frage, welche Aufgaben KI bei CKW bereits übernimmt und welchen besonderen Mehrwert sie schafft, erzählt mir Thomas begeistert von den Fortschritten in der Nutzung intelligenter Tools.
«Ein spannendes Beispiel bei CKW ist ein Tool, das speziell für unsere Gebäudetechnik entwickelt wurde. Es analysiert und strukturiert Ausschreibungsunterlagen – eine Aufgabe, die bisher sehr zeitaufwendig war. Das Tool filtert automatisch wichtige Informationen wie Einreichungsfristen, Bauherren oder Projektvolumen heraus und stellt diese übersichtlich dar. Dies unterstützte das Lesen der kompletten Unterlagen und das Team spart viel Zeit.»
Zukünftig soll dieses Tool noch leistungsfähiger werden: «Es soll in der Lage sein, Gesetzestexte mit den Ausschreibungsbedingungen zu vergleichen. So könnten kritische Klauseln direkt erkannt und hervorgehoben werden. Umgekehrt könnten wir das Tool nutzen, um Ausschreibungen effizienter auszufüllen.»
Thomas betont auch, wie Tools wie ChatGPT und Langdok bereits jetzt bei CKW zur Produktivitätssteigerung eingesetzt werden. «Es wird sehr individuell eingesetzt, zum Beispiel, um Texte oder Zusammenfassungen schnell zu erstellen, Informationen zu recherchieren oder bei der Ideenfindung und dem Brainstorming zu unterstützen. Sie ermöglichen jedem, Routineaufgaben schneller zu erledigen und uns stärker auf komplexe, kreativere oder strategische Themen zu konzentrieren.»
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Dürfen alle Mitarbeitenden KI-Tools nutzen?
Bei CKW können alle Mitarbeitenden KI-Tools nutzen. Aufgrund begrenzter Lizenzen sind ChatGPT und Langdok jedoch aktuell in einer Pilotphase und nur für eine bestimmte Anzahl von Mitarbeitenden verfügbar. Microsoft Copilot hingegen steht allen, sogar in einer einfacheren Gratisversion, zur Verfügung. Weiterbildung erfolgt auf freiwilliger Basis. CKW unterstützt generell die individuelle Weiterbildung, auch im Thema KI. Natürlich ist auch hier Eigeninteresse gefordert. Thomas hält dazu auch fest: «Richtig Spass macht KI, wenn man aus Eigenmotivation damit startet zu arbeiten und dann immer besser wird.»
Wie Energieeffizient ist KI wirklich?
Schmunzelnd frage ich Thomas, wie energieeffizient künstliche Intelligenz den wirklich ist. Seine Antwort: «Eine bewusste Entscheidung, ob man eine Anfrage über ChatGPT oder den traditionellen Google-Suchweg stellt, ist wichtig, da Google deutlich weniger Energie verbraucht.»
Die Aussage, dass KI mehr Energie sparen wird, als sie verbraucht, gilt langfristig und ist noch schwer messbar. Thomas ergänzt: «KI wird sich nur durchsetzen, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll ist – was nur der Fall ist, wenn die Energiekosten stimmen.»
«Wenn du deinen eigenen Job durch KI abschaffen kannst, dann bist du für Grösseres bestimmt»
Thomas Bachmann
CKW-Mitarbeiter
Blick in die Zukunft: KI-Agenten und Automatisierung
Thomas wagt auch einen Blick in die Zukunft und meint, dass KI-Agenten in den kommenden Jahren eine grössere Rolle spielen werden. Diese Agenten sollen komplette Prozesse übernehmen – inklusive Zwischenschritte und Überlegungen. Derzeit sind solche Agenten bei CKW noch nicht im Einsatz, doch wir suchen weiterhin nach geeigneten Anwendungsfällen, wie etwa bei der automatischen Zuweisung von Servicetickets oder HR-Anfragen.
Zur oft geäusserten Kritik, dass KI Arbeitsplätze vernichtet, erklärt Thomas, dass dies derzeit noch schwer abschliessend zu bewerten sei. «CKW zum Beispiel befindet sich noch in einer explorativen Phase, in der KI vor allem dazu beiträgt, bestehende Prozesse zu verbessern. Dadurch können sich Mitarbeitende stärker auf kreative und qualitativ hochwertige Aufgaben konzentrieren.»
Thomas' Botschaft an die Leserinnen und Leser
«Ich würde mir wünschen, dass eine KI das Wissen über alles, was für meine tägliche Arbeit relevant ist, übernimmt – oder zumindest einen Teilbereich. So könnte ich sie produktiv einsetzen, indem sie mit anderen KIs kommuniziert, ohne die Menschlichkeit dabei zu verlieren. Zum Beispiel bei einem Interview: Die beiden KI-Agenten der Gesprächspartner würden die gesamte Vorarbeit erledigen, während das Treffen selbst dann effektiv und persönlich bleibt. Das würde enorm viel Zeit und Aufwand sparen.»
Sein abschliessender Tipp:
«Probieren Sie KI unbedingt aus! Achten Sie darauf, Ihre Daten sauber zu halten und zögern Sie nicht, Spezialistinnen und Spezialisten direkt anzusprechen, falls Unklarheiten, Fragen oder Ideen auftauchen.»
Fazit
Thomas Bachmann zeigt eindrucksvoll, wie KI bei CKW Prozesse optimiert und neue Möglichkeiten eröffnet. Sein Werdegang beweist, dass Veränderung und Neugier der Schlüssel zum Erfolg in der digitalen Welt sind.