13'000 Solarmodule, 210 Kilometer Kabel: Wie CKW und Axpo NalpSolar bauen
9. Mai 2025|Lesezeit: 5 min
Im Bündner Oberland realisiert Axpo das Pionierprojekt NalpSolar. Auf 2'000 Metern über Meer entsteht eine der ersten alpinen Solaranlagen der Schweiz – mit wertvollem Winterstrom für über 2'000 Haushalte. CKW übernimmt bei diesem Projekt wichtige Aufgaben in der technischen Umsetzung.
Der Stausee Lai da Nalps in der Gemeinde Tujetsch bekommt Gesellschaft: In seiner Nähe entsteht NalpSolar, eine der ersten grossen alpinen Solaranlagen der Schweiz. Mit einer Leistung von rund acht Megawatt wird sie jährlich elf Gigawattstunden Strom erzeugen. Einen grossen Anteil davon in den Wintermonaten, wenn die Produktion vergleichbarer Photovoltaik-Anlagen im Mittelland deutlich geringer ist.
Das Projekt ist Teil des Solarexpress und setzt ein Zeichen für den Ausbau erneuerbarer Energien in der Schweiz. Die SBB wird den produzierten Solarstrom während 20 Jahren abnehmen und für die Bahnstromversorgung einsetzen.
CKW setzt wichtige Projektbereiche um
CKW übernimmt auf der Baustelle von NalpSolar einen wichtigen Teil der technischen Umsetzung. Die beiden Geschäftsbereiche Netz und Gebäudetechnik sind stolz, mit ihrem Know-how und ihren Erfahrungen einen wichtigen Teil dazu beizutragen, dass die alpine Solaranlage Realität wird.
«Es ist das grösste Projekt, das ich bisher verantwortet habe – von der PV-Leistung als auch vom Auftragsvolumen her», sagt Elio Marques, Projektleiter seitens CKW. «Wir leisten hier echte Pionierarbeit: Für NalpSolar wird fast nichts von der Stange produziert oder eingesetzt.»
Der Geschäftsbereich Gebäudetechnik übernimmt die Ausführung der gesamten Elektroinstallation im Technikgebäude ab Mittelspannung, den Ausbau des Gebäudeleitsystems sowie die Gleichstrom-Installation von den Solarmodulen bis zu den Wechselrichtern.
Der Geschäftsbereich Netz ist für die Mittelspannungs-Erschliessung, die Trafostation mit 10 MVA Leistung sowie die Verlegung von rund 210 Kilometern Stromkabel verantwortlich. «210 Kilometer Kabel in alpinem Gelände zu verlegen, ist eine beachtliche Leistung», betont Elio Marques.
Grossbaustelle am Berg
Auf 2000 Metern Höhe zu bauen, bedeutet, sich täglich mit extremen Bedingungen auseinanderzusetzen. Wind, Wetter und die steilen Hänge erfordern nicht nur spezielle Sicherheitsmassnahmen für Arbeiterinnen und Arbeiter, auch die Logistik gestaltet sich deutlich anspruchsvoller als im Flachland: «Wir brauchen mehr Hilfsmaschinen, Raupenfahrzeuge und Pickups – deren Beschaffung und Transport hinauf zur Baustelle sind herausfordernd», so Elio Marques.
Ein weiterer Aspekt ist die Wahl der richtigen Materialien. «Die hohe UV-Belastung in dieser Höhe sowie das alpine Wetter machen beispielsweise eine speziell robuste Verkabelung notwendig. Auch die Montage der Solarpanels auf den hohen Solarmodultischen wird eine Herausforderung. Deshalb führten wir einen Testaufbau unter anderem zur Prüfung des Verkabelungskonzepts bei einem Metallbauer in Sursee durch. Dieser Test hat uns wertvolle Erkenntnisse gebracht», erklärt Elio.
Wettlauf gegen Wind und Wetter
Die Bauarbeiten für NalpSolar beginnen im Mai 2025 mit dem offiziellen Spatenstich. Bereits Ende 2025 sollen 20 Prozent der Modultische installiert und mindestens 10 Prozent der Leistung ans Netz angeschlossen sein – eine Vorgabe des Solarexpress.
«Es ist ein ambitioniertes Ziel, aber wir sind überzeugt, dass wir dank der guten Vorbereitung mit den Planern, Ingenieuren und den durchgeführten Tests die gesetzten Ziele erreichen», sagt Elio Marques. Im ersten Jahr werden 18 CKW-Mitarbeitende mit viel Erfahrung in der Planung und in der Umsetzung von Solaranlagen und Netzbau vor Ort arbeiten. Weil wir einige Etappenziele wie zum Beispiel die Elektroinstallation im Technikgebäude bereits in diesem Jahr abschliessen, sind in den Folgejahren jeweils nur noch bis zu zwölf CKW-Mitarbeitende vor Ort vorgesehen.
Daneben hätten sich bei der Rekrutierung für das Projekt viele Mitarbeitende gemeldet, die auch sonst gerne in der Natur und den Bergen unterwegs seien. «Eine tolle Kombination aus Beruf und Leidenschaft», sagt Elio Marques mit einem Schmunzeln.
Eine Feuertaufe der besonderen Art
Für Elio Marques, der seit April 2024 bei CKW tätig ist, stellt das Projekt eine besondere Feuertaufe dar. «Es macht Freude, ein nicht alltägliches Projekt vom ersten Moment der Umsetzung zu begleiten», betont er. «Das gruppenweite Miteinander zwischen Axpo und CKW funktioniert extrem gut, das Vertrauen ist vorhanden. Wir haben viele Freiheiten, und es ist schön, wenn man Know-how innerhalb des Konzerns austauschen kann.»
Mit den ersten Kilowattstunden Strom, die Ende 2025 ins Netz fliessen werden, ist für Axpo und CKW ein erster Meilenstein erreicht. In den folgenden Sommermonaten wird der Rest der Anlage gebaut und in Betrieb genommen.
Oliver Hugi, Leiter Solar Schweiz von Axpo, bestätigt die erfolgreiche Zusammenarbeit: «Wir sind froh und stolz, dass die Axpo Gruppe über langjährige Erfahrungen und ein derart breites Know-how im Bereich des Kraftwerksbaus verfügt und diverse Arbeiten in der Entwicklung sowie Umsetzung in diesem Pionierprojekt intern abwickeln können. Die CKW verfügt über riesige Kompetenz und Erfahrung im Bereich der Solartechnik und ist die ideale Partnerin.»
«Wir leisten hier echte Pionierarbeit: Für NalpSolar wird fast nichts von der Stange produziert oder eingesetzt.»
Elio Marques
Stv. Leiter Gross-/Spezialprojekte CKW Gebäudetechnik AG