In Kürze
✔ Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Wärmeenergie aus der Umgebungsluft, um zu heizen und zu kühlen.
✔ Die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe benötigt ausreichend Platz für eine gute Luftzirkulation.
✔ Luft-Wasser-Wärmepumpen haben geringere Anfangsinvestitionen als andere Wärmepumpenarten.
Funktion einer Luft-Wasser-Wärmepumpe
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe, im Volksmund auch als Luftwärmepumpe bezeichnet, arbeitet mit einer fortschrittlichen Technologie, die Wärmeenergie aus der Luft aufnimmt und in Heizenergie umwandelt. Der Prozess beginnt damit, dass ein Ventilator Luft von draussen ansaugt, die in der Pumpe auf einen Wärmeübertrager trifft. Dieser erhitzt ein spezielles Kältemittel, das im Innern der Pumpe zirkuliert. Das erwärmte Kältemittel wird komprimiert, wodurch die Temperatur steigt. Ein Kondensator gibt die Wärme dann an das Wasser im Heizsystem ab. Dieses Wasser wird für die Heizung oder das Warmwasser im Haus verwendet.
Nach diesem Schritt kehrt das Kältemittel in seinen Ursprungszustand zurück und der Vorgang geht von neuem los. Reversible Modelle der Luft-Wasser-Wärmepumpe kühlen zudem nach dem Umkehrprinzip das Gebäudeinnere, indem sie die Wärme nach aussen führen.
Innen- und Aussenaufstellung bei Wärmepumpen
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kann je nach Platzverhältnis, baulichen Gegebenheiten und kantonalen Vorschriften im Innen- oder Aussenbereich installiert werden.
Im Aussenbereich steht sie in der Regel in der Nähe des Hauses, saugt die Aussenluft direkt an und benötigt keine zusätzlichen Luftkanäle. Dadurch reduzieren sich die Investitionskosten. Gleichzeitig bleiben die Betriebsgeräusche draussen, was für mehr Ruhe im Haus sorgt. Eine Innenaufstellung bietet hingegen Schutz vor externen Wetterbedingungen wie starkem Frost oder Regen und kann so die Lebensdauer der Luft-Wasser-Wärmepumpe verlängern. Allerdings muss im Innenbereich ausreichend Platz vorhanden sein, damit die Luft ungehindert zirkulieren kann.
In der Schweiz spielt bei der Wahl des Aufstellungsortes weniger das Klima eine Rolle. Vielmehr stellt sich die Frage, ob ausreichend Raum – beispielsweise im Keller – zur Verfügung steht, oder ob hinter dem Haus ein geeigneter Platz vorhanden ist, an dem die Wärmepumpe einen selbst oder die Nachbarn nicht stört.
Vor- und Nachteile einer Luft-Wasser-Wärmepumpe
Vorteile
- Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist energieeffizient und umweltfreundlich. Da sie hauptsächlich erneuerbare Energie aus der Umgebungsluft nutzt, senkt sie den Energieverbrauch im Vergleich zu traditionellen Heizmethoden erheblich.
- Sie ist einfach zu installieren, da keine aufwendigen Bohrungen oder Erdarbeiten nötig sind.
Nachteile
- Die Luft-Wasser-Wärmepumpe funktioniert bei extrem kalten Temperaturen weniger effizient. Ein Nachteil, der in der Schweiz immer weniger ins Gewicht fällt, da die hiesigen Winter aufgrund des Klimawandels zunehmend milder werden.
- Für die Innenaufstellung muss ausreichend Platz zur Verfügung stehen, damit die Luft gut zirkulieren kann.
Unterschied zwischen Luft-Wasser- und Erdsondenwärmepumpe
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine Erdsondenwärmepumpe arbeiten nach demselben Prinzip. Beide Modelle nehmen die Wärme aus der Umgebung auf und wandeln sie in Energie für das Heizsystem um. Der Unterschied liegt in der Energiequelle. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt die Umgebungsluft, während die Erdsondenwärmepumpe Wärme aus dem Boden gewinnt.
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist einfacher und günstiger zu installieren, da keine aufwendigen Bohrungen nötig sind. Allerdings schwankt ihre Effizienz, wenn die Lufttemperatur im Laufe des Jahres stark variiert. Das bedeutet, dass die Betriebskosten im Winter höher sind, wenn die Aussentemperaturen sinken. Erdsondenwärmepumpen arbeiten stabiler, da die Temperatur im Boden das ganze Jahr über konstant bleibt. Das macht sie besonders effizient und zuverlässig. Allerdings sind ihre Anschaffungskosten höher, da sie für die Installation eine Erdsondenbohrung von 250 bis 300 Metern benötigen. Zudem ist die Bohrung von Erdsonden nicht überall möglich, weil sie stark von der Bodenbeschaffenheit und dem Grundwasserspiegel abhängt. Daher erfordern Bohrungen eine behördliche Bewilligung.
Kosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe
Die Gesamtkosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in der Schweiz liegen typischerweise zwischen 40’000 und 60’000 Franken. Dieser Betrag deckt den Kauf der Wärmepumpe, die Installationsarbeiten und mögliche Anpassungen am bestehenden Heizsystem ab. Die genauen Kosten hängen von der Leistung der Pumpe, den baulichen Gegebenheiten des Gebäudes und eventuellen Zusatzarbeiten ab.
Häufige Fragen
Luft-Wasser- und Luft-Luft-Wärmepumpen unterscheiden sich darin, wie sie die Wärme nutzen. Während die Luft-Wasser-Wärmepumpe die Wärme an das Wasser im Heizsystem abgibt, um die Heizkörper zu versorgen, leitet die Luft-Luft-Wärmepumpe die Wärme über ein Lüftungssystem direkt in die Räume.
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eignet sich ideal bei einem Neubau oder einer Renovierung, da sie sich leicht in bestehende Heizsysteme einfügt. Bei wenig Platz funktioniert sie zuverlässig, was sie zu einer praktikablen Lösung für urbane Gebiete macht. Zudem ist sie eine sinnvolle Alternative, wenn Erdsondenbohrungen für eine Erdsondenwärmepumpe aufgrund der Bodenbeschaffenheit, des Grundwasserschutzes oder kantonaler Vorgaben nicht möglich sind.
Auch bei niedrigen Temperaturen entzieht die Luft-Wasser-Wärmepumpe der Umgebung Wärmeenergie. Da die Aussenluft kälter ist, benötigt sie mehr elektrische Energie, um die gewünschte Heizleistung zu erreichen. Zudem muss sie häufiger abtauen, um effizient zu bleiben. Dank ihrer einfachen Installation und vergleichsweise niedrigen Anschaffungskosten bleibt sie dennoch eine zuverlässige und effiziente Heizlösung – auch im Winter.
Der jährliche Stromverbrauch einer Luft-Wasser-Wärmepumpe liegt meist zwischen 3'000 und 7'000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr, abhängig von Modell, Aussentemperatur und Heizbedarf des Hauses. Moderne Technologien wie Inverterkompressoren optimieren den Stromverbrauch.
Die Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe und einer PV-Anlage bringt Ihnen unter anderem folgende Vorteile: Die PV-Anlage erzeugt Strom aus Sonnenenergie, der direkt für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt werden kann. So sparen Sie Stromkosten ein und verringern den Verbrauch von herkömmlichem Strom.
Luft-Wasser-Wärmepumpen heizen in erster Linie, können in den meisten Fällen aber auch kühlen. Dafür nutzen sie das sogenannte Umkehrprinzip. Hierbei leiten sie die Wärme aus dem Inneren des Gebäudes nach draussen. Diese Technik nennt man «Reverse Mode» oder «Kühllastumkehr». Allerdings haben nicht alle Modelle diese Funktion. Sie brauchen eine speziell dafür ausgelegte Wärmepumpe und das passende Wärmeabgabesystem. Mit Radiatoren ist die Kühlung nicht möglich.
Welche Lösung für Sie die beste ist, hängt vom verfügbaren Platz und der Bauweise Ihres Hauses ab. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe funktioniert nur, wenn die Luft gut zirkulieren kann. Ihr Grundstück muss genug Platz bieten, damit die Pumpe effizient arbeiten kann – egal ob Sie sie drinnen oder draussen aufstellen. In eng bebauten Gebieten sind oft zusätzliche Massnahmen nötig, um die Luftzufuhr zu sichern. Ausserdem müssen die Bauvorschriften und die Lärmschutzregeln der Region, in der Sie wohnen, eingehalten werden. So darf eine Wärmepumpe die vorgeschriebenen Lärmemissionen nicht überschreiten. Diese Vorgaben beeinflussen die Platzierung der Pumpe. Lassen Sie sich diesbezüglich von einer Fachperson beraten.
Die Lebensdauer einer Luft-Wasser-Wärmepumpe hängt von mehreren Faktoren ab. Mit guter Wartung und richtiger Nutzung hält die Pumpe etwa 15 bis 20 Jahre. Eine fachgerechte Installation und hochwertige Materialien sind entscheidend für eine lange Lebensdauer. Zudem hilft eine regelmässige Wartung, Schäden frühzeitig zu erkennen.