Acht Gründe für Windkraftanlagen in der Schweiz 

30. Oktober 2023|Lesezeit: 5 min

Bis 2035 sollen im Kanton Luzern mindestens 100 GWh Strom mit Windkraft produziert werden. Das Ausbauziel für 2050 liegt bei 250 GWh. Diese acht Gründe zeigen, weshalb Windenergie ein wichtiger Baustein im Energiemix ist. 

Text: Christoph Hug|Bilder: Christian Betschart

1. Lokal und erneuerbar

Windenergie ist eine lokal verfügbare, erneuerbare Energiequelle. Wind weht überall zum Nulltarif und muss nicht importiert werden. Windenergie reduziert damit die Auslandsabhängigkeit in der Energieproduktion. Für die lokale Produktion von Windstrom muss nach dem Bau kein Brennstoff mehr importiert werden, damit die Anlage läuft.

2. Stark im Winter

Windenergie produziert vor allem im Winter Strom. Wind weht bei uns in der Schweiz verstärkt im Winterhalbjahr. Etwa zwei Drittel des Stroms wird in der Zeit von Anfang Oktober bis Ende März produziert. Genau in der Zeit, wenn in Flüssen weniger Wasser fliesst und die Sonne weniger lange scheint. Windräder sind damit eine ideale Ergänzung für den Schweizer Strommix.

3. CO2-frei 

Windenergie ist eine CO2-freie Energiequelle. Klar, auch im Lebenszyklus eines Windrades wird CO2 freigesetzt. Die Herstellung, der Transport, der Bau und der Rückbau sind nicht CO2-frei. Das gilt aber für alle Arten der (Strom-)Produktion. Die Stromproduktion selbst ist dann aber CO2-frei. Die CO2-Bilanz eines Windrades wird schon nach wenigen Produktionsmonaten negativ. Und: Windkraft hat nach Wasserkraft die geringsten CO2-Emissionen pro Kilowattstunde. 

4. Zuverlässig und erprobt

Windenergie ist tausendfach erprobt und verlässlich. Die bereits in Betrieb genommenen Windräder in der Schweiz produzieren zuverlässig Energie für tausende von Haushalten. Beispielsweise hat das Windrad Lutersarni in den bisherigen Betriebsjahren jedes Jahr mehr Strom produziert als ursprünglich angenommen. Zudem wurden Windräder technologisch stets weiterentwickelt. Die Rotoren von Windrädern der neuesten Generation drehen bereits ab einer kaum merklichen Windstärke von 8 km/h. Das macht Windräder auch für die Schweiz interessant und wertvoll. Auch deshalb schätzt das Bundesamt für Energie das Potenzial für Windenergie in der Schweiz deutlich höher ein als auch schon.

5. Ideal für die Schweiz

Windenergie hat auch im Mittelland Potenzial. Die Schweiz soll aktuell ein theoretisches Windenergiepotenzial von 30 Terawattstunden (TWh) besitzen (Windpotenzial Schweiz 2022). Mit 18 TWh liegt das grösste Potenzial im Mittelland. Das ist idealerweise auch da, wo am meisten Strom gebraucht wird. Strom von Mittelland-Windrädern muss deshalb nicht über weite Strecken transportiert werden.

6. Platzsparend

Windenergie hat nur einen geringen Platzbedarf. Ist der Bauplatz zurückgebaut, benötigen Windräder nur noch wenig Platz – ungefähr die Fläche eines Einfamilienhauses. Auf dieser geringen Fläche produziert eine moderne Windenergieanlage Strom für bis zu 2'000 Vierpersonenhaushalte. In der kleinen Schweiz ist das ein wichtiger Pluspunkt. 

7. Umweltverträglich

Windenergie ist umweltschonend. Jede Art von Energieproduktion hat einen Einfluss auf die Umwelt. Auch muss für Windparks ab einer Leistung von fünf Megawatt eine Umweltverträglichkeitsprüfung erstellt werden. Die Umweltverträglichkeitsprüfung umfasst über 15 verschiedene Bereiche. Ein Beispiel für Abklärungen zum Thema Vogelschutz findet sich in dieser Story.

8. Rückbaubar

Windanlagen sind vollständig rückbaubar. Sollten in rund 25 bis 30 Jahren effizientere Formen der Energiegewinnung möglich sein, können die heute projektierten und hoffentlich bald gebauten Windräder mit wenig Aufwand zurückgebaut werden. Bereits heute kann der allergrösste Teil von Windenergieanlagen recycelt werden. Am Recycling der Faserverbundstoffe der Rotoren wird intensiv geforscht. Andere innovative Lösungen sind bereits vorhanden. Zum Beispiel Designermöbel aus ehemaligen Rotorblättern: Wings for Living.

Windkraft gewinnt an Unterstützung

In einer 2023 von der GfS erstellten repräsentativen Studie zum Thema Energiewende in der Schweiz unterstützt eine deutliche Mehrheit auch die Windenergie. 79 Prozent unterstützen den Ausbau grundsätzlich. Sogar 56 Prozent unterstützen den Ausbau, wenn sie Windräder vom eigenen Balkon aus sehen.  

Auch die Politik hat den Stellenwert der Windenergie in der Schweiz erkannt. In der Sommersession 2023 wurde eine Windbeschleunigungsvorlage vorgeschlagen. Diese gilt jedoch nur für Windräder, die bereits über eine rechtskräftig bewilligte Nutzungsplanung besitzen. Projekte für Windenergieanlagen, die noch keine rechtskräftige Bewilligung besitzen, dürften allenfalls dank dem sogenannten Mantelerlass (Revision des Energiegesetzes und des Stromversorgungsgesetzes auf Bundesebene) und dank kantonalen Gesetzesanpassungen schneller realisiert werden können. Bisherige Projekte dauerten von der Projektidee bis zur Realisierung meist über 15 Jahre.  

Windräder haben einen geringen Platzbedarf: Das Land rund um ein Windrad kann weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. 

CKW verfolgt mehrere Windkraftprojekte

Windkraft leistet ihren grössten Beitrag für die Stromproduktion im Winterhalbjahr. Dann, wenn die Tage kürzer sind und die Sonne weniger lang scheint. In der Schweiz treibt ein engagiertes Team die Windkraftprojekte von CKW und Axpo voran – für eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung.