Die Zukunft der Transportbranche
3. Juni 2025|Lesezeit: 5 min
Transporteure stehen vor grossen Herausforderungen, wenn es um die Umstellung auf Elektromobilität geht. Wir haben mit Roland Stuber, CEO von der F. Stuber Transporte AG über die Chancen und Herausforderungen bei der Elektrifizierung von LKW-Flotten gesprochen.
Roland Stuber verfolgt die Vision seiner Grosseltern und Eltern, die den technologischen Wandel im Familienunternehmen stets vorangetrieben haben. Er führt das Transportunternehmen zusammen mit seinem Bruder in der dritten Generation. Sein Herzensprojekt ist die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte. Mit CKW hat er die ideale Partnerin an seiner Seite, da persönliche Kontakte und schnelle Unterstützung gewährleistet sind. Die Entscheidung für Schnellladeinfrastruktur basiert auf finanziellen Aspekten wie der Befreiung von der LSVA durch den Green Deal der EU und steigenden CO₂-Abgaben. Gleichzeitig verfolgt er das Ziel, sein Unternehmen zu dekarbonisieren.
Herausforderungen und Überraschungen
Die Umstellung auf Elektromobilität bringt technische Herausforderungen mit sich. Roland Stuber berichtet von unerwarteten Problemen wie dem Wassereintritt in eine Kommunikationsbox nach der Montage. Aus Sicherheitsgründen reduzierte das System die Leistung auf Null, wodurch die gesamte Ladeinfrastruktur eine Nacht lang ausfiel. «Wir und CKW hatten also gemeinsame Probleme zu lösen, hatten dadurch aber auch viele gemeinsame Learnings.» betont Stuber. Trotz dieser Herausforderungen sieht er auch viele Vorteile, wie die bessere Standfestigkeit und Fahrstabilität der Elektro-LKWs und die ruhigere Fahrt, die von den Mitarbeitenden geschätzt wird.
Anpassung der Routenplanung
Die Elektrifizierung der Flotte erforderte auch eine Anpassung der Routenplanung. Die Abdeckung des öffentlichen Ladenetzes ist regional unterschiedlich, was die Planung zu einer Challenge macht. Roland Stuber erklärt, dass einer seiner Disponenten eine Karte mit Ladepunkten erstellt hat, die für LKWs geeignet sind. Denn nicht jede öffentliche Ladestation kann wegen deren Höhe von LKWs angefahren werden. Das muss man bei der Anpassung der Routenplanung wissen.
Empfehlungen für andere Unternehmen
Wenn man sich für eine Elektrifizierung der Flotte entscheidet, muss man das richtig machen. Es braucht sehr viel Energie und die nötigen finanziellen Mittel. «Ich empfehle, zuerst einen Masterplan zu erstellen, der dann schrittweise umgesetzt wird. Wir setzen die Fahrzeuge im Stückguttransport ein, wo jeder Tag anders ist. Also braucht man Mitarbeitende, die bei einem solchen Projekt proaktiv mitmachen.»
Ein Beispiel: einige Rampen sind mit unterirdischen Ladestationen ausgerüstet. Der Chauffeur kann während des Be- und Entladens Strom tanken und muss nicht zusätzlich an eine separate Tanksäule fahren. Für den schrittweisen Ausbau sollte man genug gross planen, in der Hauptverteilung oder in den Röhren im Boden beispielsweise. Roland Stubers Fazit: Man darf nicht «schmürzelen». Und vor allem voneinander lernen, Tipps einholen und von den Erfahrungen anderer Transporteure profitieren.
«Bei der Flottenelektrifizierung darf man nicht schmürzelen.»
Roland Stuber
CEO von F. Stuber Transporte AG
Ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie
Neben der Flottenelektrifizierung verfolgt Stuber Transport eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie. Dazu gehören die Nutzung von Wärmepumpen, LED-Beleuchtung, Regenwassernutzung oder nachhaltiges Bauen. «Unsere Fassade bei der neuen Lagerhalle wurde zirkulär gebaut. Wir und unser Architekt haben in der Region nach Abbruchobjekten und temporären Fassaden gesucht, die wieder abgebaut werden. So haben wir Fassadenelemente und Fenster mit Doppelverglasung gefunden, wie wir günstig kaufen und ein zweites Mal verbauen konnten» erklärt Herr Stuber.
Roland Stuber’s Botschaft an die Transportbranche
Der Austausch innerhalb der Transportbranche ist absolut zentral und von grosser Wichtigkeit. «Ich erlebe in der Transportbranche einen sehr offenen und hilfsbereiten Umgang untereinander. Man hilft einander bei Fragen, da wir alle im gleichen Boot sitzen. Daher empfehle ich allen: nutze den Austausch, denn bei der Elektrifizierung der Fahrzeugflotte gibt es weitreichende Entscheidungen zu treffen, die fundiert und gut durchdacht sein müssen.»