Kein Windpark ohne Windmessungen vor Ort

13. Juni 2024|Lesezeit: 5 min

Mit Windmessungen vor Ort werden bereits vorhandene Winddaten überprüft. Genügend Wind ist für den wirtschaftlichen Betrieb eines Windparks die wichtigste Voraussetzung. Die Messungen sind ein wichtiges Puzzlestück der Standortprüfung.

Text: Christoph Hug|Bilder: Christoph Hug 

Der Windatlas Schweiz gibt grundsätzlich Auskunft über die Windgeschwindigkeiten in der Schweiz und die Windpotenzialgebiete. Dabei handelt es sich um modellierte Daten. Zusätzlich misst CKW die Windverhältnisse an geplanten Windpark-Standorten während mindestens eines Jahres auf verschiedenen Höhen.

Wind- und Wetterdaten

Die von der Axpo Tochter CKW aufgestellten Windmessmasten sind 100 bis 120 Meter hoch. Sie werden von spezialisierten Unternehmen aufgestellt und sicher am Boden verankert. Auf dem Messmasten werden auf unterschiedlichen Höhen Anemometer, Windfahne, Temperatur-Feuchte-Sensoren und Ultraschallsensoren installiert.

Der Anemometer misst Windgeschwindigkeit, Luftdruck und -strom. Die Windfahne gibt Auskunft über die Windrichtung. Die Daten der Temperatur- und Feuchtesensoren können später unter anderem Auskunft über das Vereisungsrisiko geben. Hochleistungsmikrofone und/oder Fledermaus-Detektoren registrieren die Aktivitäten verschiedener Fledermausarten. Mit diesen Daten lassen sich falls notwendig konkrete Massnahmen zum Fledermausschutz während des zukünftigen Betriebs der Windkraftanlagen planen.

Stromproduktion bereits bei leichter Brise

Der grosse Unterschied zu früher: Moderne Windenergieanlagen produzieren heute bereits bei kaum wahrnehmbaren Windgeschwindigkeiten von knapp unter zehn Stundenkilometern Strom. Insbesondere die technische Innovation macht aus der Schweiz ein attraktives Windenergie-Land. Trotzdem gilt: je regelmässiger und stärker der Wind weht, desto wirtschaftlicher ist ein Windpark-Standort. Deshalb misst CKW an jedem der geplanten Windpark-Standorte während mindestens zwölf Monaten die Windverhältnisse und sichert damit die Wirtschaftlichkeit zusätzlich ab.

Windgutachten zusammen mit Langzeitdaten

Mit den gemessenen Wind- und Wetterdaten erstellt ein externer Experte das Windgutachten bzw. das Energieertragsgutachten. Die Daten werden dabei nicht einfach extrapoliert, sondern mit anderen Langzeitdaten korreliert. Dazu werden beispielsweise die allgemeinen Wetterdaten der Messperiode sowie die Messdaten bestehender Windparks hinzugezogen. So wird sichergestellt, dass man nicht Daten aus einem allenfalls sehr guten oder sehr schlechten Jahr einseitig interpretiert und zu falschen Ergebnissen kommt.   

Auf Basis der Windgutachten entscheidet CKW über das weitere Vorgehen. Liegt die zukünftig zu erwartende Windstärke auf oder über einem Wert von fünf Metern pro Sekunde (18 Stundenkilometer), ist die Wahrscheinlichkeit für eine Weiterverfolgung des Projekts sehr hoch. Als nächster Schritt werden die weiteren Umweltverträglichkeitsberichte in Auftrag gegeben. 

«Moderne Windräder produzieren heute bereits bei Windgeschwindigkeiten von knapp unter zehn Stundenkilometern Strom.»

Christoph Hug

CKW

Windparkprojekte der CKW

CKW verfolgt mehrere Windkraftprojekte

Windkraft leistet ihren grössten Beitrag für die Stromproduktion im Winterhalbjahr. Dann, wenn die Tage kürzer sind und die Sonne weniger lang scheint. In der Schweiz treibt ein engagiertes Team die Windkraftprojekte von CKW und Axpo voran – für eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung.